Felo war in die Hocke gegangen und starrte nun bereit seit einer halben Stunde verträumt in das Schaufenster des Puppenspielers. Hach ja. Niedliche Plüschtiere und Puppen waren schon immer einer ihrer Schwachpunkte gewesen…
Sie hatte ihr Kinn in ihre Handflächen gebettet, während ihre Ellenbogen auf ihren Knien ruhten. Die junge Hexe wusste, warum sie normalerweise einen großen Bogen um diesen Laden nahm – sie musste nicht einmal eintreten, um von den ausgestellten Püppchen verzaubert zu werden. Eigentlich war sie auch auf dem Weg zu Delas Laden gewesen. Eine kleine Besorgung tätigen, nichts wildes, aber auch etwas, was sie nun, als der Abend langsam seine langen, schwarzen Finger durch die Gassen Helviks streckte, für heute getrost vergessen konnte. Hach. Hätte sie Lolo dabei gehabt, wäre das wahrscheinlich nicht passiert. Lolo mochte niedliche Dinge ebenfalls – doch die nicht einmal ein Jahr alte Elfe war in dieser Beziehung einfach strikter als ihre Hexe. Leise seufzte die Rosahaarige, bevor sie sich aufrichtete und kurz ihre Beine ausklopfte, welche bereits angefangen hatten, einzuschlafen. Schlechte Körperhaltung, schlecht für die Durchblutung. Zum Glück hatte sie einiges an Weg vor sich, bis sie in ihrem Internatszimmer ankommen würde. Kurz ließ sie noch einmal sehnsüchtig den Blick über die wirklich ganz entzückend arangierte Puppenscharr im Schaufenster gleiten, als sie etwas dunkles wahrnahm. Hatte sie… vorher nicht gesehen, so in der Hocke mit ihrem großen Hut auf dem Kopf… also hob sie den Blick nun an und sah eine Fledermaus über den Puppen an der Decke des Schaufensters hängen, während sich diese gerade räkelte, als wäre sie frisch aus ihrem absolut verdienten Schlaf erwacht.
Wirklich. Das waren doch keine Zufälle mehr. Ob Professorin Elinor in ihren Zauber eingebaut hatte, dass die Fledermäuschen auf magische Weise von Felo angezogen wurden? Haha. Bestimmt nicht… oder? …Oder??
Jedenfalls betrat Felo nun doch den Laden, zwei Minuten vor Ladenschluss. Entschuldigend sah sie die Verkäuferin an, welche von ihrem langen Tag müde wirkte.
“Eine Doremi-Puppe bitte… schicken Sie sie bitte an meine Freundin Hazel. Morgen reicht.”
Felo hätte ein viel zu schlechtes Gewissen, wenn sie so kurz vor Ladenschluss nur herein gekommen wäre, um ein Fledermäuschen einzufangen. Sie reichte der Verkäuferin das Geld, das sie ihr schuldete. “Und das Fledermäuschen bringe ich gratis zurück. Haben Sie noch einen schönen Abend.”
Irritiert sah die brünette Verkäuferin sie an, bevor sie auch das Flattern vernahm und die Fledermaus sich bereits an Felos Hutkrempe gehängt hatte – angelockt von den süßen Beeren, die Felo einen Moment vorher auf ihrer Handfläche angehoben hatte. Der Zauber, um den Geruch für das Tier empfänglicher zu machen, hatte sie ja vor einigen Tagen in der Bibliothek wunderbar testen können.
Die Junghexe lächelte ein fröhliches Lächeln, machte mit der freien Hand einen kleinen Knicks und verließ den Laden, auf direktem Wege zum Turm der Fledermäuse.















