LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Herbstzauber
    30 September, 2025||
16 Oktober, 2025| Felo|

„Vielen Dank.“ Die junge Hexe lächelte sachte und nickte höflich, als sie ihre neu gekaufte Okarina in Empfang genommen hatte. Kurz sah sie sich noch einmal in der Zauberflöte um, bevor sie den Laden verließ. Ein Instrument nach dem anderen. Sie hatte erst vor kurzem ihr erstes Instrument gemeistert, da musste sie nicht voreilig werden. Sie hatte doch immerhin alle Zeit der Welt.

Nachdem sie das Musikzimmer erreicht hatte, ließ sie sich auf einem Stuhl neben dem Fenster nieder und ließ die Sonne kurz auf sich wirken. Herrlich. Sie hatte die grünen Augen geschlossen und fokussierte sich schlicht und ergreifend auf die Wärme, die ihre Haut streichelte und ihre Haare angenehm erwärmte. Dann hörte sie ein flattern. Ach huch. Erneut? Momentan häuften sich diese Zufälle. Sie hatte bisher gar nicht bewusst nach den geflügelten Freunden aus dem Turm gesucht – immerzu war sie quasi über eine gestolpert. Ihre vollen Wimpern flatterten kurz, als die Augen mit der Herzform in der Iris sich wieder öffneten und langsam ihren Blick durch den Raum streifen ließ.

Dort. Aufgekratzt aber sichtlich erschöpft flatterte eine Fledermaus zwischen der Gardinenstange im hinteren Teil des Zimmers und einer galant und zeitlos wirkenden Harve hin und her, bis sie sich in ihr Schicksal ergebend, kopfüber an die Gardinenstange hängte.

Huh. Armes Ding. Felo betrachtete einen Moment lang die Okarina, entsinnte sich der Instruktionen, die sie für dieses Instrument erhalten hatte und begann dann zarghaft zu spielen. Die ersten Versuche waren noch ein wenig schief, was durch mehrmaliges Flattern der Fledermaus auch bezeugt wurde – als wollte sie sie für diese Untat schelten. Leise lachte Felo, bevor sie es erneut versuchte und langsam den Dreh herausbekam, wie sie in das Instrument blasen musste, um angenehme Töne zu erzeugen. Ihre Augen lagen konzentriert auf dem Notenblatt, welches auf einem Notenständer neben ihr ausgebreitet war und mit der Zeit – es konnten Stunden vergangen sein, so genau nahm es die Junghexe damit nicht – wurde sie besser. Zufriedenstellend. Für ihre erste Übung immerhin.

Eine ganze Weile schon hatte sie kein aufgeregtes Flattern mehr gehört. Entsprechend senkte sie das Instument von ihren Lippen in ihren Schoß und sah hinüber, wo das Tierchen zuvor noch gehangen hatte. Pardon – immernoch hing, jedoch inzwischen eingeschlummert. In aller Ruhe richtete sich die Hexe auf und packte die Okarina in die kleine Tasche, welche sie am Gürtel trug. Im sachten Schlenderschritt ging sie auf die Stelle zu, unter der die kleine Fledermaus schlief und betrachtete sie nachdenklich. Ohne zu viele Bewegungen oder Geräusche zu machen zückte Felo ihren Zauberstab und flüsterte einen Zauber, der das kleine Tierchen zu ihr herunterschweben ließ.

Sanft ließ sie es in ihre Handfläche sinken, bevor sie den Zauberstab wieder wegpackte und ruhigen Schrittes in Richtung des Turmes davon schlenderte. Vorüberlaufenden Hexen deutete sie mit einem Lächeln und einem vor die Lippen gehobenen Finger an, bitte leise zu sein.

Momentan schien sie dem Turm wirklich oft einen Besuch abzustatten.