Der Nebel am Hexenruh-See
Der Nebel hing schwer über dem See. Alles war still, nur das Wasser glitzerte in silbernem Licht. Ich zog meinen Umhang enger um mich und trat langsam ans Ufer. LaLa schwebte an meiner Seite, ihr Licht leuchtete blassblau im Dunst, während Ailee vorsichtig ein paar Runen der Führung in die Luft zeichnete. Lily schlief friedlich in meinem Arm, doch ihr kleines Amulett begann schwach zu glimmen – als würde es etwas spüren.
Ich atmete tief ein. Der Nebel roch nach Regen, Moos und einem Hauch von Magie. Dann hob ich meinen Zauberstab und murmelte eine Rune der Offenbarung.
„Melek Meru Miru Mari Ma.“
Der Nebel teilte sich langsam, und ein Bild formte sich: eine Frau in einem langen, silbernen Kleid. Ihre Augen funkelten wie Sternenlicht, und sie lächelte.
„Vergiss nicht,“ flüsterte sie, „die Runen tragen nicht nur Macht, sondern Erinnerung. In jeder Linie steckt eine Geschichte – und du bist die Nächste, die sie weiterschreibt.“
Dann löste sich ihre Gestalt im Nebel auf, und nur das silberne Licht blieb zurück.
Ich stand still, das Herz klopfend, und wusste: Der Nebel hatte mir eine Botschaft meiner Ahnen gezeigt – eine Erinnerung, die nur in dieser Nacht zu sehen war.
LaLa nickte ehrfürchtig, Ailee hielt meine Hand, und Lily lächelte im Schlaf. Der Nebel hatte gesprochen – und wir würden seine Worte in Ehren halten.














