Heute war nur ein kurzer Tag an der Hexenakademie gewesen und Iris hatte beschlossen, mit einigen ihrer Freundinnen zur Eishalle zu gehen. Besonders geschickt hatte sie sich zwar nicht angestellt, aber Spaß hatte es gemacht! Coco, Corax, Fulon und Rose hatten recht gehabt – die Eishalle ist immer einen Ausflug wert!

Nun bringt Iris nur noch ihre Eislaufschuhe weg, die sie sich geliehen hat, während die anderen draußen bereits auf sie warten. Iris hatte ein wenig getrödelt beim Umziehen und Elisa fliegt nervös neben ihr. „Du solltest deine Freunde nicht so lange warten lassen“, meint sie streng und blickt Iris  erwartungsvoll an. „Jaa, ich werde mich beeilen“, bestätigt Iris, kann sich aber ein kleines genervtes Schnauben nicht verkneifen. 

Gerade, als sie ihre Eislauf-Schuhe abgibt, bemerkt sie ein kleines Flattern im Augenwinkel. „Huch?“, sagt sie und sieht sich um. „Eine Fledermaus“, ruft Elisa aufgeregt – und vergisst, dass die anderen draußen warten. „Schnell, hinterher!“

Iris klettert flink die Sitzreihen herauf und Elisa fliegt neben ihr. „Da, da vorne in der Ecke!“ Doch dann … verschwindet die Fledermaus im Dunkel der hohen Balkendecke. „Wo ist sie?“, fragt Elisa und blickt sich um. Vorsichtig fliegt sie etwas näher an die Decke, doch ehrlicherweise möchte sie nicht von einer nervösen Fledermaus umgeflogen oder gar gebissen werden, weil sie zu nah herangeflogen ist. „Ich kann im Dunkel nichts sehen“, erklärt sie Iris. „Ach, wenn ich doch bloß den Zauberspruch der Schülerin in der Schulküche für Licht kennen würde! Der Zauber war so präzise“, seufzt Iris, doch dann fällt ihr ein – wenn sie nichts sehen kann, können ihre Partikel immerhin die Richtung ausfindig machen!

„Zeig mir den Weg, La Le Lillium“, zaubert Iris und da es sich mittlerweile um einen häufig gebrauchten Zauber handelt, erscheinen die Partikel praktisch ohne Verzögerung und formen eine Linie zu einer besonders dunklen Stelle an der Decke. „Wenn wir den Käfig größer zaubern und dann verkleinern, sollten wir die Fledermaus fangen können, auch wenn wir sie nicht sehen können“, schlägt Elisa vor und Iris nickt. „Lass uns beginnen. Wachset, Ranken, und schließet ein!“ 

Sofort wachsen Ranken im Dunkeln, nur leicht erkennbar durch die Partikel aus Magie und kleinen Blümchen. Durch den leichten Schimmer der Magie können sie sehen, wie ein Schatten in dem Käfig umherfliegt. Langsam schwebt der Käfig herunter, mit der Fledermaus in sich. Der Käfig ist etwas größer, als die, die Iris zuvor gezaubert hat – doch da die Fledermaus sehr flatterhaft ist, macht es keinen Sinn, den Käfig noch weiter zu verkleinern. Mit beiden Händen trägt Iris den Käfig heraus und Elisa fliegt neben ihr. 

„Da seid ihr ja endlich“, ertönt die Stimme von Corax. „Was hat denn so lange … oh – eine Fledermaus?“ Iris erklärt kurz, was passiert ist, und entschuldigt sich für ihre Verspätung. Zum Glück ist alles halb so wild, immerhin sind sie momentan alle auf Fledermaussuche!