Felo lauschte aufmerksam den Worten der Professorin, bevor sie sich selbst der Kristallkugel zuwandte, die ihr zur Verfügung gestellt worden war. Eine ganze Weile lang betrachtete die Hexenschülerin das Glas der Kugel nur, schien in Gedanken, bevor sie – vielleicht ohne recht darüber nachzudenken – die Hand nach der Kugel ausstreckte und das kühle Glas berührte. Tatsächlich kühl. Sie hatte es tatsächlich genau so erwartet. Kühl und glatt. Irgendwie beruhigend, dass sich die Kugel anfühlte, wie man es erwarten konnte.

Felo blinzelte, bevor sie so wirkte, als erwachte sie gerade aus einem Tagtraum, bevor sie sich auf ihrem Stuhl einwenig zurecht rückte, die Schultern straffte und die Hände seitlich in einer leicht gefächerten Haltung um die Kugel hielt, mit etwa 2 Zentimeter Abstand zum Glas. Sie wusste nicht warum – aber es fühlte sich so an, als wäre diese Haltung genau richtig. Für sie zumindest. Sie konnte nicht für andere sprechen. Jedenfalls begann sie nun, sich auf die Kugel zu fokussieren.

Es dauerte eine kleine Weile, bis sich, erst stark verschwommen und blass, dann jedoch immer klarer werdend, ein Bild formte. Felo ließ das Bild auf sich wirken, ohne eine Miene zu verziehen. Hm. Das war Aria. Aria aus der Bibliothek. Aria, die von ihrem Pult irgendwie… missmutig? in Richtung der Signaturen Gruppe „G“ schaute. Vielleicht herrschte dort eine heiden Unordnung? Unter G standen die Gesetzesbücher – und wenn es um juristisch versierte Leser ging, war dort Unordnung und Chaos quasi vorprogrammiert. Felo betrachtete das Bild weiter. Auf dem Schreibtisch Arias stand ein Federkielset mit einer neu aussehenden Feder und frisch angefangener Tinte. Hm. Sie wusste durch ihre regelmäßige Arbeit in der Bibliothek, dass Aria erst vor kurzem ihr Schreibset ausgetauscht hatte. Vielleicht sollte sie morgen, wenn sie wieder in der Bibliothek arbeiten würde, einen Blick auf die Signaturen Gruppe G werfen…

So lehnte sie sich zurück und zog ihre Aufmerksamkeit von der Kugel weg. Das Bild verblasste.