LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Ein neues Jahr!
    1. Januar 2025||
7. Januar 2025| Felo|

Besenflug. Es war nicht so, dass ich irre Höhenangst hätte – eher Respekt vor der Höhe und dem sicheren Tod, der auf einen wartete, wenn man aus entsprechender Höhe fiel.

Nun gut. Meine Finger schlossen sich um das kühle Holz des Schulbesens, der mir zur Vorbereitung auf die erste Stunde Besenflug ausgehändigt worden war. Er wirkte alt, gab mir das Gefühl, die Hand eines alten, aber netten Greises zu halten, den ich über eine Straße geleiten wollte. Tatsächlich gab mir dieses Detail sogar ein gutes Stück Sicherheit zurück. Dieser Besen würde sich sicherlich nicht übermütig winden oder schneller als gewünscht fliegen – im Gegenteil, selbst wenn ich schneller wollen würde, würde ich wahrscheinlich eher Gefahr laufen, dass er an Altersschwäche starb als dass er auch nur einen ticken schneller werden würde. Fein. Sehr gut. Vielleicht auch nicht so hoch und ich würde mich mit Sicherheit gut mit ihm verstehen.

Auf dem Trainingsgelände lauschte ich sehr aufmerksam der Anleitung unserer Professorin Jane. Locker bleiben. Nicht zu stark drücken. Gleichgewicht halten. In der Theorie alles machbar. Ich erwischte mich dabei, wie ich die Hinweise der Professorin gefühlte 60 Mal wie im Mantra leise aufzählte und verzog entsprechend das Gesicht. Das mit dem locker bleiben würde eine Herausforderung werden.

Meine Mitschülerinnen hoben inzwischen eine nach der anderen in die Lüfte ab, während ich meinen Schulbesen noch musterte und mich seelisch darauf vorbereitete.

Irgendwann, es kam mir wie eine Ewigkeit vor, ließ ich etwas von meinem Mana durch den Besen gleiten und schwang mich auf ihn. „Sei bitte vorsichtig mit mir, lieber Besen.“ Hauchte ich, bevor ich mich sachte am Boden abstieß und wir langsam und etwas unbeholfen an Höhe gewannen. Ich beachtete nicht, das manche Mitschülerinnen wesentlich mehr Mut und Freude an der ganzen Sache hatten. Ich würde es in meiner eigenen Geschwindigkeit lernen. Also verbrachte ich diese Stunde damit, meine Ängste zu überwinden und an meiner Haltung auf dem Besen zu arbeiten, während ich es Stückchen für Stückchen höher und auch mal schaffte, einpaar Runden zu drehen, bevor die Stunde endete und ich eine sanfte Landung hinlegte. Der Besen hatte anscheinend wirklich Rücksicht walten lassen.