Mein Hexenbaby
Heute ist es soweit, ich kann mein Hexenbaby im Rosengarten des Schlosses abholen. Ich bin so aufgeregt, obwohl ich in der Kristallkugel bereits einen kleinen Ausblick auf diesen Moment erhaschen konnte. Glücklicherweise ist es genauso eingetreten, wie es mir vorhergesagt wurde.
Meine Hände sind ganz feucht vor Nervosität, als ich durch die großen Rosen schreite und mich umschaue. Wie finde ich mein Baby? Es wird kaum “Hallo” sagen und niemand hat mir gesagt, wie ich es finden würde. Aber ich reiße mich zusammen, schließlich bin ich jetzt ein Hexenlehrling, da werde ich ja wohl mein Baby aufspüren können. Ach richtig, der Kristall. Wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen? Da er mir nach der letzten Prüfung verliehen wurde und sogar Voraussetzung dafür ist, den Garten überhaupt betreten zu können, ist es nur logisch, dass ich mit ihm meine Rose aufspüren kann.
Mit vor Aufregung leuchtenden Augen nehme ich meinen Hexenkristall und halte ihn auf der flachen Handfläche vor mich.
“Amarin Marun Mira Mara Arun – zeig mir wo ich mein Baby finde!”
Ein starker Windhauch erfasst mich und hüllt mich in etliche Rosenblüten. Der Wind formt die Blüten in eine vage Linie und führt mich durch den Garten. Ich eile hinterher, damit der Zauber mich nicht abhängt. In einem Kreis aus Rosen endet der Zauber und schwebt über einer schönen, weißen Rose, die vollkommen aufgeblüht ist. Inmitten ihrer schönen Blüte sehe ich ein kleines rothaariges Baby schlafen. Als ich mich nähere, schlägt sie die Augen auf, sie sind blau wie der Ozean. Ich strecke meine Hand aus und berühre ihre Wange. Das Baby kichert. Eine Welle des Glücks überkommt mich. Ich nehme das Baby hoch und drücke es sanft an mich.
“Dein Name soll Kairi sein und du sollst so frei wie der Ozean sein.”