08. Stunde Süßigkeiten backen

Es war eine Weile her, dass Amber die Schulküche betreten hatte. Seit sie die Kristallmagie aufgegeben hatte, war sie nicht ganz sicher, ob sie in der Küche noch willkommen war. Es fühlte sich befremdlich an, doch sie konnte nicht ewig fernbleiben. Immerhin hatte sie noch Prüfungen im Backunterricht vor sich und Hazels Einladung kam wie gerufen.

Hazel war ehrgeizig. In Windeseile hatte sie mehrere Unterrichtseinheiten abgeschlossen und sowohl die Grundlagen als auch mehrere fortgeschrittene Magieformen erlernt. Amber war schwer beeindruckt und erinnerte sich gleichzeitig an ihre eigenen Anfänge. Sie waren sich ähnlich und hatten sich beide hohe Ziele gesetzt.

Heute stand die achte Stunde an und die Aufgabe lautete, eine leckere Nachspeise zu kreieren, die nicht zu deftig, schnell zuzubereiten ist und für eine größere Gruppe an Personen reicht. Knifflig, aber machbar. Professorin Kathleen verließ den Raum sofort wieder, da sie sich parallel um eine andere Klasse kümmern musste. Citrin, Marin und Merry waren mit von der Partie, denn wir konnten alle Hände, so klein sie auch waren, gebrauchen. Hazel baut sich energisch vorn am Pult auf, stemmt die Hände in die Hüften und grinst. “Sooo, was wollen wir nachher abgeben? Lass uns kurz ein bisschen brainstormen.”

Amber kicherte. Hazel war so voller Tatendrang, es war regelrecht ansteckend. Aber das war gut, denn aktuell war Ambers Motivation etwas ins Wanken geraten, dieser Energieschub war genau das Richtige für sie. “Wir sollten etwas wählen, das unkompliziert und luftig-leicht ist.” Hazel legt nachdenklich die Hand an ihr Kinn. “Was hältst du von einem Quark-Erdbeer-Schicht-Dessert mit rosa Roubinskristalltopping? Wir könnten noch ein paar Mini-Biscuits dazu reichen.“

“Luftig-leicht, einfach zuzubereiten, für eine größere Gruppe geeignet”, wiederholte Amber die abgedeckten Punkte. “Das ist zwar simpel, aber äußerst effektiv. Lass uns das machen!”

Sie machten sich sogleich an die Arbeit. Fast synchron zogen sie ihre Zauberstäbe und ließen mehrere große Schüsseln und Messbecher erscheinen und durch die Luft schweben. Marin benutzte ihre Magie, um einfache Gläser erscheinen zu lassen. Waren 50 Stück zu viel? Sie wussten es nicht genau, aber was übrig blieb, würden sie mit ihren Mitschülerinnen teilen. Citrin und Merry besorgten mehrere Stiegen Erdbeeren und einen großen Eimer Quark. “Ich würde das Schneiden übernehmen und du richtest die Gläser an?”, fragte Amber mit dem Messer in der Hand.

Hazel blickte ein wenig erschrocken. “Echt, ich soll das Anrichten übernehmen? Ich bin nicht unbedingt talentiert, was das angeht.”

“Bist du nicht im Naschkatzenclub?”, fragte Amber überrascht und hob eine Augenbraue.

“Nein. Ich bin begeisterte Schwimmerin im Schwimmclub. Ich bin nur zuletzt einer Einladung zum Backen gefolgt und habe mit Maron und Sakura ein paar tolle Köstlichkeiten kreiert. Es macht zwar unglaublich viel Spaß, aber ich habe manchmal nicht das richtige Feingefühl für Form und Geschmack.” gestand Hazel verlegen.

“Ich bin auch nicht unbedingt begabt, aber wir haben uns ja etwas relativ Simples rausgesucht, das kriegen wir schon hin. Wie wäre es, wenn du die Gläser schichtest und ich das Dekorieren übernehme?” Hazel nickt zuversichtlich. “Das kriege ich hin. Vorher müssen wir allerdings den Biscuit-Teig vorbereiten”

Die Elfen hatten das Obst bereits gewaschen und machten sich prompt an das Abmessen der Zutaten für den Teig. Mehl, Eier, Zucker, eine Prise Salz und das von Hazel zubereitete, rote Ilumnas-Kristallpulver. Es würde den Keksen einen kleinen Energieboost verpassen. Amber knetete den Teig gut durch, Hazel formte ein paar Kreise, drückte sie sanft auf das Backpapier und kurz darauf konnten die Mini-Biscuits bereits in den Ofen.

Amber hatte derweil eine große Menge Erdbeeren klein geschnitten, die Hazel jetzt zusammen mit dem Quark abwechselnd schichtete. Als Topping kamen noch ein paar Erdbeeren und Fragmente des rosa Roubins-Kristalls oben drauf und daneben lag jetzt auf jedem Teller ein fluffiger, runder Mini-Biscuit. Fertig. Nach dieser Menge kleiner Gläschen war die Luft dann auch raus bei allen Beteiligten. Professorin Kathleen kam keine 5 Minuten später in den Raum und sah die funkelnden Dessert-Gläschen sorgsam auf mehreren Tabletts aufgereiht dort stehen. Amber hielt sie mit einem simplen Eis-Zauber kühl. Kathleen klatschte begeistert in die Hände.

“Oh, das sieht ja köstlich aus. Perfekt als Nachtisch für das Mittagessen gleich.” Hazel und Amber tauschen ein erschöpftes Lächeln aus. Ob sie ihren eigenen Nachtisch überhaupt probieren würden nach diesem anstrengenden Vormittag?