LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

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    9 März, 2025||
20 Februar, 2025| Amber|

In der großen Aula wuselten meine Mitschülerinnen aufgeregt umher und man konnte leises Gemurmel aus jeder Ecke hören. Professorin Myra stand in der Mitte des Saals und erklärte ruhig die Prüfungsaufgaben. Die Theorie war interessant gewesen, aber nun kam die Praxis im Düsterwald. Ich hatte mich bisher nur an den Rand des Waldes gewagt, nicht aus Angst, sondern weil es bisher einfach nicht notwendig war.

Mit Marin an meiner Seite trat ich durch das knorrige Wurzelgeflecht in die dunklen Tiefen des Waldes. Der feuchte Duft der Erde lag in der Luft und die Blätter raschelten leise im Wind. Wir bewegten uns vorsichtig und hielten die Augen offen, stets auf der Suche nach einem hilfsbedürftigen Wesen. Es verging einige Zeit und wir gingen gemeinsam immer tiefer in den Wald hinein. Die Baumkronen ließen kaum Licht durch die Blätter scheinen, sodass Marin sich selbst mit einem Leuchtzauber umgab, um unsere Umgebung zu erleuchten.

Nach einer Weile hörten wir ein leises Wimmern. Ich folgte dem Geräusch und entdeckte einen kleinen Fuchs, der unter einem umgestürzten Baumstamm eingeklemmt war. Seine großen, bernsteinfarbenen Augen spiegelten Angst und Schmerz wider. Marin flatterte vorsichtig näher und streckte eine kleine Hand nach ihm aus.

„Er hat sich die Pfote gequetscht“, stellte sie mit ihrer quietschigen Stimme fest und sah mich besorgt an. Seit kurzem besuchte sie die Sprachkurse der Elfenschule und wurde immer besser.

Ich kniete mich hin und legte die Hände auf den kalten, moosbedeckten Baumstamm. Meine Kristallmagie war nicht unbedingt geeignet für Stärke Zauber, aber ich wusste, wie ich sie einsetzen konnte. Ich nahm ein paar Kristalle aus meinem Beutel am Gürtel und konzentrierte mich, ließ die Magie in meine Zucker Kristalle fließen. Ein feiner, süßer Duft nach Süßigkeiten breitete sich aus, während ein sanfter Glitzernebel über meine Hände kroch. Langsam, ganz langsam begann der Baumstamm, sich in kleine, funkelnde Kristalle aufzulösen. Sie zerfielen sanft zu Staub und übrig blieb ein leichter Nebel, der ganz wunderbar nach Zuckerwatte roch.

Der kleine Fuchs zitterte, zog die Pfote an den kleinen Körper ran und winselte leise. Marin trat vor, sammelte eine Handvoll Blütenblätter vom Boden und murmelte einen sanften Heilzauber. Die Blätter leuchteten kurz auf, bevor sie sich wie ein feiner Verband um die verletzte Pfote des Fuchses legten. Er schüttelte sich vorsichtig und setzte dann vorsichtig eine Pfote vor die andere. Technisch gesehen hatte ich ihn nicht mit Heilmagie gerettet, aber praktisch gesehen, sollten wir ja nur einem verletzten Lebewesen helfen und gezaubert hatte ich ja schon.

„Es wird dir bald besser gehen“, sagte Marin lächelnd zum kleinen Fuchs.

Ich nickte zustimmend. Der Fuchs schnupperte an meiner Hand, als wolle er sich bedanken, dann huschte er flink in das Dickicht davon. Mit einem Lächeln sahen Marin und ich uns an. Unsere Heilzauber Prüfung im Düsterwald war ein Erfolg. Und während wir uns auf den Rückweg zur großen Aula machten, konnte ich den sanften Glitzernebel meiner Magie immer noch in der Luft tanzen sehen.