LUNASTRIA HEXENAKADEMIE
02. Stunde Wahrsagerei
Als ich meine Hände vorsichtig auf die kalte Oberfläche der Kristallkugel lege, spüre ich ein sanftes Kribbeln in meinen Fingerspitzen. Professorin Celestine beobachtet mich schweigend, aber leicht lächelnd. Ich schließe die Augen, atme langsam ein und wieder aus. Als ich sie wieder öffne, beginnt die Kugel zu leuchten. Der Nebel in ihrem Inneren wirbelt auf, verändert sich – bis er zu einem klaren Bild wird.
Ich sehe mich selbst. Mein Herz klopft schneller. Die Szene spielt in einem großen, runden Raum, der von Kerzen erhellt wird. Die Luft ist erfüllt von einem sanften, glitzernden Schimmer, Magie liegt darin. Professorin Estrella beobachtet mich konzentriert. In meiner Hand liegt mein Zauberstab, um mich herum tanzen meine Zuckerkristalle, die einen süßen Duft verströmen und einen schimmernden Nebel hinterlassen. Unter mir ein Beschwörungskreis. Ist das meine letzte Prüfung in Hexerei und Magie? Mein Visions-Ich sagt etwas, aber ich kann es nicht hören. Magie beginnt zu wirken, es leuchtet, glitzert, funkelt magisch um mich herum und plötzlich verschwimmt die Vision und verändert das Bild.
Ich sehe mich im Schlossgarten, umgeben von blühenden Pflanzen und magischen Blumen. Inmitten dieser Pracht öffnet sich langsam eine große, leuchtende Blüte. In ihr liegt ein winziges Wesen – mein Hexenbaby. Mein Herz zieht sich vor Freude zusammen. Das Baby schlägt seine großen, leuchtenden Augen auf und schaut mich an. Ich strecke meine Hände aus, hebe es vorsichtig hoch und spüre eine Welle der Magie, die von diesem kleinen Geschöpf ausgeht. Es ist ein Teil von mir, mein zukünftiger Begleiter für alle Zeit
Die Kristallkugel beginnt zu verblassen, das Bild zerfließt langsam zu Nebelschwaden. Ich sitze wieder im Klassenzimmer, meine Finger liegen noch immer auf der kalten Kugel. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus und eine Träne läuft meine Wange hinunter.
Professorin Celeste fragt mich, was ich gesehen habe. Ich sage mit leicht belegter Stimme: “Die Zukunft.”