04. Stunde Magische Artefakte
Ich war kaum zur Tür hereingekommen, da glitzerten mir schon Werkzeuge entgegen, die man nur in einem magischen Handwerksraum finden kann. Professorin Celia stand vor dem Lehrerpult, ein Lächeln auf den Lippen. Sie klatschte in die Hände.
“Heute werdet ihr euer eigenes magisches Artefakt erschaffen”, verkündete sie. “Die Zutaten habt ihr in der letzten Stunde bereits zusammengetragen, heute geht es an die Fertigung.”
Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Meine Finger kribbelten schon, als ich meine Materialien auf dem Tisch ausbreite. Runengold, Leotan Schuppen und Feenstaub. Und besonders potenten Klebstoff, er muss immerhin ein magisches Artefakt zusammenhalten.
Ich hatte mir ja letzte Stunde schon überlegt was ich herstellen will und für wen. Ein Amulett des Meeres für Kairi, mein kleines Hexenbaby. Es soll durch die Runen der Mond-Linusa Blüte die Illusion eines ruhigen Ozeans erschaffen, der Kairi sanft in den Schlaf wiegt. Sie schläft oft unruhig, träumt von Dingen, die ihre kleine Seele noch nicht einordnen kann. Dieses Amulett soll ihr Ruhe und Geborgenheit schenken.
Zuerst erhitzte ich das Runengold mit einem einfachen Flammenzauber. Ein warmes, goldorangefarbenes Leuchten tanzte über das Metall, bis es weich und formbar wurde. Ich ließ das flüssige Metall in eine vorgefertigte Form mit einem zarten Rand, der an Wellen erinnerte, fließen und aushärten.
Dann kamen die drei winzigen, blauen Schuppen. Ich legte sie ein wenig überlappend hin, sodass sie entfernt an eine Jakobsmuschel erinnerten und streute im Anschluss den glitzernden Feenstaub darüber. Er legte sich auf die Schuppen wie Mondlicht, das nachts auf Wellen funkelt. Für die Verzauberung trat Professorin Celia hinter mich und beobachtete den Prozess.
Ich holte die Mond-Linusa Blüte aus meinem Beutel. Sie war getrocknet, aber ihr silbriger Schimmer war noch immer lebendig. Ich legte ihre Blätter vorsichtig auf das Amulett und flüsterte den Zauberspruch:
“Amarin Marun Mira Mara Arun”
Ein leises Summen erfüllte die Luft. Die Runen begannen zu leuchten, legten sich auf das Amulett und verschmolzen damit. Vor meinen Augen entfaltete sich die Illusion, ein sanftes Meeresrauschen, funkelndes Wasser, das sich elegant wie Seide bewegte. Ich wusste, dass Kairi dieses Bild sehen würde, wenn sie das Amulett trug und dass es sie wie eine Decke friedlich umhüllen würde.
Als die Stunde endete, hielt ich mein Werk in den Händen. Kein Meisterstück, aber ein Stück meines Herzens, gegossen in Magie.
Für meine kleine Kairi.