Die Hexenschülerinnen lauschten gebannt den Erklärungen von Professorin Estrella, als diese genau erklärte, wie ein Zauberkreis erschaffen wurde. Präzision, Zusammenarbeit, Magie. Es gab so viele wichtige Komponenten, so viele wichtige Aspekte, die es zu beachten gab – entsprechend versuchte Felo, sich alle Ratschläge der Professorin zu merken. Als es dann an die Umsetzung der Theorie ging, sah sich Felo um und bemerkte Rhiann zwei Schritte weiter. Ein sanftes Lächeln glitt über die Lippen der Rosahaarigen, bevor sie sich mit einem fast schon verspielt anmutenden Hüpfer zu der Hexe mit den dunkelgrünen Haaren gesellte. Ihre Hände waren locker auf ihrem Rücken verschränkt.
“Hallo Rhiann. Hast du Lust, es mit mir zu versuchen?”
Augen, die wie Bernstein funkelten wanderten zu Felo und Rhiann nickte kurz, nachdem sie ihre Klassenkameradin erkannt hatte. “Sehr gerne, Felo.” summte die Melodiehexe.
Entsprechend nahmen die beiden Hexenschülerinnen dann auf einer freien Fläche nebeneinander ihre Plätze ein und ergriffen einander an den Händen. Leise atmete Felo einmal tief ein und aus, bevor sie den Kopf leicht zur Seite neigte und aus den Augenwinkeln zu Rhiann sah. “Bereit?” Eigentlich war keine Antwort nötig – Felo sah Rihanns Zuversicht und Eifer in ihren Augen brennen.
Die Zauberstäbe, die sie bisher in den Händen hielten, die sie nicht ineinander verschränkt hatten, führten beide nun in einer ruhigen Bewegung vor sich auf Hüfthöhe an den Spitzen zusammen.
Nacheinander sprachen sie ihre Zauberkreiselsprüche auf und hoben die Zauberstäbe in die Höhe, die Spitzen immernoch aneinander gelehnt.
Rhiann begann, ihre magischen Kräfte zu ertasten, diesen Strom, der kaum zu bändigen wirkte – lag es an ihrem Merfolkblut oder an ihrem Albenblut, dass es so unbändig wie das Meer und so lebendig wie der Wald wirkte? – und ließ die Magie als sanfte Melodie aus sich herausfließen. Die Noten sprangen in sanften Schwingungen auf und ab, bevor sie einen Kreis um die beiden Hexen formten.
Felo lauschte kurz Rihanns Magie, bevor sie ihrerseits ihre Magie, den verspielten Quell im Inneren ihrer Seele, den sie sich gerne wie einen bunten Farbwirbel vorstellte, in eine Bahn lenkte und ebenfalls aus ihrem Körper entfliehen ließ. Ein süßlicher Geruch begann, die beiden zu umhüllen und funkelnde, kleine Kristalle gesellten sich zu der Bahn, die die Musiknoten um sie herum zogen. Vielleicht lag es daran, dass Felo und Rhiann nicht das erste Mal zusammen zauberten, aber ihre Magie wirkte, als wäre sie einander vertraut, verwebte sich auf charmante und verträumte Weise, bis sich die Mädchen sicher waren, das diese Verbindung stabil genug und der Zauber nicht sofort wieder zerfallen würde. Natürlich – sie brauchten wahrscheinlich viel zu lange, um in einer Notsituation einen Zauber auf diese Weise zu wirken, aber es war ja auch nur eine Übung. Wenn sie es häufiger übten, würden sie mit Sicherheit auch schneller werden.
Sanftes Licht, das an Polarlichter erinnerte, floß aus den Spitzen ihrer Stäbe und waberte um sie herum herab Richtung Boden und pulsierte, wenn es den Ring aus Musiknoten und Kristallen berührte. Einen kurzen Moment später war die Zauberei vorbei.
“Wunderbar. Wenn ihr weiter übt, werdet ihr mit der Zeit auch schneller, aber so war das schon eine sehr gute Ausführung!” nickte Professorin Estrella mit einem zufriedenen Lächeln. Die Professorin freute sich sichtlich, wenn diese Übung zeigte, dass die Schülerinnen ihr gut zugehört und sich Mühe gegeben hatten.















