Heute hat Iris wieder Unterricht in Wahrsagerei. Sie ist schon etwas aufgeregt, was heute auf sie zukommen wird und steht daher schon etwas früher vor dem Unterrichtsraum. „Komm ruhig schon mal rein“, begrüßt Professorin Celestine sie freundlich. „Ich muss noch ein paar Materialien für heute holen, aber du kannst dich gerne schon einmal reinsetzen und es dir bequem machen. Das heutige Thema sind übrigens Sterne und der Nachthimmel – schau dir ruhig schon mal die Seiten 8-12 im Buch an“, sagt sie, bevor sie die Treppe herabsteigt und eilig den Flur entlang läuft. 

„Na dann – setzen wir uns schon mal!“, meint Elisa und die zwei suchen sich einen bequemen Platz. Da fällt Iris etwas ins Auge. Auf einem der Sitzkissen liegt eine kleine Fledermaus – ganz untypisch! Erst denkt Iris, sie wäre verletzt, doch dann erkennt sie, dass die Fledermaus friedlich zu schlafen scheint. „Die ist wohl ganz entspannt“, bemerkt auch Elisa mit einigem Erstaunen. Aber auch auf Iris und Elisa hat der Unterrichtsraum eine unglaublich beruhigende Wirkung – auf die Fledermaus eventuell auch?

„Wenn wir ganz leise sind, können wir sie vielleicht direkt einfangen“, flüstert Iris und Elisa nickt. „Aber … sollten wir ihr nicht wenigstens ein weiches Kissen zaubern?“, überlegt Elisa leise. Iris muss ein Kichern zurückhalten. Doch nach ein paar Sekunden denkt sie sich – warum nicht? Die Fledermaus schläft immerhin ganz friedlich, da kann sie sie auch weiter friedlich schlafen lassen. „Ich zaubere erst das Kissen und dann den Käfig – du tauschst die Kissen dann schnell aus, während der Käfig erschaffen wird“, spricht Iris mit ihrer Elfe ab. Elisa nickt mit einem zufriedenen Lächeln – auch wenn sie eigentlich nicht so gerne nah an Fledermäuse herangeht. 

„Kissen, erscheine! La Le Lillium!“, flüstert Iris leise und mit ein paar Blumenfunken und Magie taucht ein identisches Kissen vor ihnen auf. Iris merkt, wie ihr Mana knapp wird – morgen muss sie dringend mal wieder in die heißen Quellen gehen! Sie nickt Elisa zu und versucht sich dann an dem Zauberspruch für den Käfig – ohne ihn zu sprechen. Immerhin hat sie ihn nun schon wirklich oft angewendet. Mit all ihrer Magie denkt sie an den Käfig, wie er die Fledermaus umschließt und an den Zauberspruch. Wachset, Ranken, und schließet ein! La Le Lillium! Mit all ihrer Konzentration fokussiert Iris ihre Magie und tatsächlich – die Ranken sprießen. Blitzschnell tauscht Elisa das Kissen und auch, wenn die Fledermaus kurz verwirrt ist, spürt sie das weiße Kissen sofort wieder und schläft im Käfig direkt wieder ein. 

Vorsichtig stellt Iris den Käfig neben sich ab. Nach dem Unterricht wird sie die Fledermaus bei den Lehrern abgeben. 

In dem Moment kommen auch die anderen Schülerinnen herein. „Oh – eine Fledermaus! Hier hat sich also auch eine versteckt“, ruft eine der Schülerinnen, als ihre Freundin sie am Arm fasst. „Psst – die Kleine schläft doch!“ – „Oh“, macht die Schülerin und sie versammeln sich um die kleine Fledermaus. „So friedlich! Und gar nicht flatterhaft!“ Elisa nickt und auch Iris stimmt ihnen zu. „Das ist schon meine neunte Fledermaus“, sagt sie stolz. Die anderen Schülerinnen tauschen sich ebenfalls über die Fledermäuse aus, die sie schon gefangen haben. Einige sind sogar bereits fertig mit der Aufgabe! Iris ist ziemlich beeindruckt und beschließt, die letzte Fledermaus auch schnell zu finden.