„Heute ist ein wirklich stürmischer Tag“, meint Elisa ein wenig mürrisch, als Iris und sie ihr Zimmer in der Hexenakademie verlassen. Das gemütliche, warme Zimmer wirkt so viel besser, als das regnerische Herbstwetter draußen. „Ach, so schlimm wird es schon nicht sein“, antwortet Iris und zieht ihren Zauberstab hervor. „Magischer Schirm, erscheine, La Le Lillium“, zaubert sie und eine gewölbte, durchsichtige Schicht flimmert über ihrem Kopf. „Ein normaler Schirm würde vom Wind davon geweht werden, aber der hier …“, Iris deutet nach oben. “ … wird uns schön trocken und geschützt vom Wind halten!“
„Na gut“, brummelt Elisa noch vor sich hin. Die Elfe, die sonst immer Feuer und Flamme für alles ist, was mit Lernen und kreativem Arbeiten zu tun hat, musste vor Kurzem feststellen, dass der Herbst zwar wunderschön ist – aber eben auch seine Schattenseiten hat. Regen und Sturm ist eine Kombination, die für die Elfen, die mit ihren Kringeln fliegen und ihr Gleichgewicht halten wollen, äußerst anstrengend ist. Während einige Elfen abenteuerlustig sind und die Herausforderung mögen, so gibt es doch einige Elfen, die sich bei solchem Wetter lieber den gemütlichen Dingen des Lebens widmen. Und zu diesen Elfen gehört Elisa definitiv.
Und so gehen Iris und Elisa mit ihrem magischen Schirm in das Unwetter hinaus und begeben sich zur Elfenschule. Elisa hat heute Unterricht in Malen und Basteln und darauf hatte sie sich schließlich schon die ganze Woche gefreut. Nachdem sie mehr oder minder trocken angekommen sind – die Schuhe von Iris sind schon nass geworden – betreten sie gemeinsam die Elfenschule. Dort angekommen fliegt Elisa sofort zu ihrem Unterricht, nachdem sie sich von Iris verabschiedet hat. Iris blickt nach draußen und seufzt. Es regnet immer noch heftig – vielleicht wartet sie einfach kurz und erledigt einfach selbst ihre Hausaufgaben, und geht dann direkt mit Elisa wieder gemeinsam nach Hause. Immerhin findet heute kein Unterricht statt und sie muss nicht sofort zur Hexenakademie zurück.
Als Iris vertieft in ihr Buch über Gartenpraxis ist, vernimmt sie plötzlich ein schrilles Quietschen. Alarmiert schreckt sie hoch und läuft in Richtung des Quietschens. „Eine Fledermaus!“, schreit eine helle Stimme und eine kleine Elfe fliegt panisch an Iris vorbei. Gleich darauf folgen zwei weitere und auch Elisa. „Eine Fledermaus ist im Klassenraum!“, ruft sie Iris zu und diese schnappt sich sogleich ihren Zauberstab. Die Fledermaus mag klein sein, doch im Gegensatz zu den Elfen ist sie schon nicht mehr soo klein. Iris kann den Schreck der Elfen verstehen und sagt beruhigend: „Das schaffen wir schon, Elisa und ich haben schon einige Fledermäuse eingefangen!“
Sogleich schreiten die beiden zur Tat. Nachdem sich Elisa von ihrem ersten Schreck erholt hat, setzt sie sich auf Iris‘ Schulter und die beiden nähern sich der flatternden Fledermaus. „Sie scheint sehr aufgeregt zu sein“, meint Iris und überlegt, wie sie die Situation am besten entschärfen könnten. Da ist auch schon Cici neben ihnen. Sie leitet die Elfenschule und ist bereits eine voll ausgebildete Elfe, die auch einiges an Magie beherrscht. „Ich werde die Fledermaus beruhigen – Elisa hat erzählt, dass ihr den Käfigzauber schon sehr gut beherrscht. Bitte fangt die Fledermaus, während ich sie verlangsame!“
Noch bevor Iris antworten kann, hat Elisa schon genickt und Cici spricht einen Zauber, der Iris noch vollkommen unbekannt ist. Sofort wird die Fledermaus langsamer – zunächst dachte Iris, dass die Fledermaus tatsächlich ruhiger wird, doch irgendwie scheint es eher, als ob die Fledermaus in einer Zeitblase gefangen ist …
Doch Iris reißt sich aus ihren Gedanken, auch wenn der Zauber sehr beeindruckend wirkt, und beginnt ihren eigenen Zauber mit Elisas Unterstützung: „Wachset, Ranken, und schließet ein! La Le Lillium!“ Die Ranken wabern schnell um die Fledermaus herum und der Käfig ist erstellt. Vorsichtig lässt Iris den Käfig zu Boden schweben. „Das ist die siebte Fledermaus!“, freut sich Elisa und Cici klopft ihr anerkennend auf die Schulter. „Wenn ihr zwei weiter so fleißig lernt, werdet ihr bestimmt wundervolle Hexen.“ Iris und Elisa steigt ein wenig die Röte ins Gesicht. „Danke, mit deiner Hilfe konnten wir die Fledermaus wirklich schnell einfangen“, bedankt sich Iris. „Ich werde die Fledermaus mal abgeben!“















