Ich saß am Rande des magischen Steinkreises im Schatten der uralten Silbereiche, mein Zauberstab ruhte auf meinen Knien, das Amulett an meinem Hals pulsierte warm gegen meine Haut. Der Wind trug den Duft vom See und alter Magie durch die Lichtung. Marin schwebte neben mir, so klein und niedlich, dass sie bequem auf meiner Schulter sitzen konnte, wenn sie wollte. Doch heute schwebte sie aufgeregt hin und her, ihre winzigen Flügel zitterten wie das Licht in einem Prisma.

“Es ist so weit, Amber”, sagte sie. Ihre Stimme war leise, aber zitterte vor Erwartung. “Ich kann es fühlen, heute passiert es.”

Ich lächelte. “Ich weiß. Ich fühle es auch. Deine Magie ist so viel stärker geworden, du hast so hart trainiert und gelernt. Ich bin so stolz auf dich, Marin.”

Sie legte eine winzige Hand auf meine Wange. “Ohne dich wäre ich nie in diese Welt gekommen. Wir haben das zusammen geschafft.”

Die Ältesten hatten bereits den Zauberkreis vorbereitet. Filigrane Runen, die in die Erde gebrannt waren, leuchteten schwach im Abendlicht. Blätter tanzten auf der Luftmagie, die ich unbewusst wirkte, sie strömte einfach aus mir heraus vor Aufregung.

Ich stand langsam auf, trat in den Kreis und schloss die Augen. Ich spürte, wie Feuer, Wasser, Erde und Luft durch mein Inneres flossen, nicht wild, sondern harmonisch miteinander. Mein Amulett begann zu glühen.

Marin schwebte vor mir, ihr Blick ernst, aber voller Vertrauen.

Ich hob den Zauberstab.

“Amarin Marun Mira Mara Arun!”

Die Worte entglitten mir wie ein Lied, getragen vom Wind, geerdet im Stein, glühend wie Flammen, klar wie das Wasser des Sternensees. Der Zauberkreis loderte auf. Marin wurde in Energie gehüllt. Sie begann zu leuchten. Ihre Silhouette wurde größer, feiner, klarer. Zentimeter um Zentimeter wuchs sie, Flügel aus Licht dehnten sich aus, ihr Haar wehte in der magischen Strömung, ihre roten Augen blitzten vor Freude und Ehrfurcht.

Als das Licht verging, stand sie vor mir. Eine junge Elfe, nicht größer als ein Kind, aber mit einer starken, magischen Präsenz. Sie war nicht nur körperlich gewachsen, auch ihre Kraft und ihre Aura haben an Stärke gewonnen.

“Ich bin…ich bin wirklich gewachsen,” hauchte sie und sah ungläubig ihre Hände an, ihren Körper, ihre Flügel. Sie drehte sich im Kreis, betrachtete ihr Spiegelbild im klaren Seewasser.

Ich fiel ihr in die Arme.

“Du bist so schön, meine kleine Marin. Du bist über dich hinaus gewachsen und hast die Entwicklung erfolgreich hinter dich gebracht.“

Und so standen wir da, im goldenen Licht der untergehenden Sonne, verbunden durch Magie, durch unsere gemeinsame Zeit, durch Vertrauen. Eine Hexe und ihre Elfe, zwei Seelen in einem untrennbaren Band.

Unsere Abenteuer würden ab jetzt nur noch aufregender werden.