09. Stunde Musikunterricht

Ein Melodiezauber ohne passende Spezialisierung, noch dazu zum Thema Navigation und Wegfindung, knifflig.  Ich lasse erstmal meine Gedanken schweifen, suche Ideen. Klang ist auch nur eine Schallwelle, die sich ihren Weg bahnt. Eventuell kann man die Melodie visualisieren und als Wegweiser nutzen.

Langsam beginne ich zu summen, leise und sanft. Die Melodie entfaltet sich wie ein schwebender Nebel, ein stetiger, fließender Klang, der an das ferne Echo einer Okarina erinnert. Die Töne sind hell, aber nicht schrill, eher wie das Zwitschern eines Vogels in der Morgendämmerung, das den Weg in die Wachheit weist.

Während sich der Rhythmus formt, lasse ich meine Stimme zu Worten werden, sanft und klar:

“Amarin Marun Mira Mara Arun – lass die Melodie zum Wegweiser werden”

Melodisch lasse ich meinen Zauberspruch seine Wirkung entfalten, der Klang hallt wieder und pulsiert, als würde er selbst den Weg weisen. Mit jeder Wiederholung wird die Melodie kräftiger und breitet sich aus wie ein unsichtbarer Wind, der nach einer Richtung sucht.

Vor mir beginnt die Luft zu flirren. Zarte Lichtspuren formen sich, wie Fäden, die sich sanft zu einem schimmernden Pfad verweben. Die Linie windet sich leicht, tastet sich vorwärts wie ein lebendiger, atmender Weg, der mich führen könnte, wenn ich ihn beträte.

Ich halte die letzte Note, lasse sie ausklingen, bis nur noch ein sanftes Summen in der Luft schwebt. Dann öffne ich die Augen. Der Pfad leuchtet weiterhin, schimmernd und ruhig, bereit, den Suchenden zu leiten. Ich blicke zur Professorin, prüfend, ob mein Zauber ihr genügt hat. Sie nickt anerkennend. Geschafft. Obwohl die Musik nicht mein Spezialgebiet ist, konnte ich die Aufgabe erfüllen. Stolz gehe ich in den nächsten Unterricht.