LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Neuigkeiten!?
    23. Januar 2025||
23. Januar 2025| Sana Mitsuki|

Als Professorin Estrella ankündigte, dass die anstehende Prüfung in Gruppenarbeit durchgeführt werden würde, stockte Sana der Atem. Die junge Hexenschülerin war es gewohnt, an der Seite ihrer Schwester Mana zu arbeiten, die ihr Sicherheit und Unterstützung bot. Doch diesmal war Mana nicht da, und Sana fühlte sich, als hätte jemand den Boden unter ihren Füßen weggezogen. Unsicher rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, während ihre Augen nervös durch den Raum huschten.

Die Auswahl an Hexenschülerinnen war überschaubar, doch das machte die Situation nicht weniger beängstigend. Ein leises Murmeln breitete sich aus, als die anderen bereits begannen, sich zu Partnern zusammenzufinden. Sana spürte, wie ihre Kehle trocken wurde. Ihre Hände schwitzten, und ihr Herz schlug schneller, während sie fieberhaft überlegte, wen sie ansprechen könnte. Je länger sie zögerte, desto kleiner schien die Chance, jemanden zu finden, der noch verfügbar war.

Plötzlich fiel ihr Blick auf Miyu, die still in einer Ecke des Raumes stand. Die zierliche Hexenschülerin mit den langen, dunklen Haaren wirkte ebenso unsicher wie Sana selbst. Miyu schien nicht einmal zu versuchen, jemanden anzusprechen, was Sana eine kleine Welle des Mitgefühls verspüren ließ. Vielleicht fühlt sie sich genauso wie ich? dachte Sana und holte tief Luft.

Sie drängte ihre Nervosität beiseite und sammelte all ihren Mut, bevor sie sich zögerlich auf Miyu zubewegte. Jeder Schritt schien ein Kampf gegen die aufsteigende Angst zu sein, aber schließlich stand sie vor ihr.

„Hallo Miyu,“ begann Sana leise, ihre Stimme zitterte ein wenig. „Hast du schon einen Partner?“ Ihre Hände umklammerten ihren Umhang, während sie Miyu erwartungsvoll ansah.

Miyu hob überrascht den Kopf und schaute sie mit ihren großen, braunen Augen an. Nach einem Moment des Schweigens lächelte sie sanft. „Nein, habe ich nicht. Wir können gerne zusammenarbeiten.“

Die Worte trafen Sana wie ein warmer Sonnenstrahl an einem kalten Wintertag. Erleichterung durchflutete sie, und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie griff instinktiv nach Miyus Händen, ihre Dankbarkeit war deutlich zu spüren.

„Oh, vielen Dank, Miyu! Ich hatte schon Angst, dass ich niemanden finde,“ sagte Sana voller Freude, ihre Augen glitzerten vor Erleichterung. Es fühlte sich an, als hätte sich ein schwerer Stein von ihrem Herzen gelöst.

Miyu erwiderte das Lächeln, und in diesem Moment entstand eine leise Verbindung zwischen den beiden, eine Harmonie, die sie beide überraschte.

Nachdem alle Schüler ihre Partner gefunden hatten, trat Professorin Estrella nach vorn. Ihre strahlend violetten Roben funkelten im Kerzenlicht, und ihre Stimme war warm, aber bestimmt.

„Nun, da ihr eure Partner gefunden habt, möchte ich euch erklären, worauf es bei dieser Aufgabe ankommt,“ begann sie, ihre klugen Augen musterten die Klasse. „Euer Ziel ist es, einen Zauberkreis zu erschaffen, der die magischen Energien beider Partner harmonisch miteinander verwebt. Es geht nicht nur um eure individuellen Kräfte, sondern darum, wie sie sich gegenseitig ergänzen. Zusammenarbeit, Vertrauen und gegenseitiges Verständnis sind der Schlüssel zum Erfolg.“

Sana lauschte aufmerksam, während sie Miyu einen schnellen Seitenblick zuwarf. In ihrem Inneren formte sich ein leises Versprechen: Sie würde ihr Bestes tun, um diese Prüfung nicht nur zu bestehen, sondern auch Miyu zu zeigen, dass sie eine gute Partnerin sein konnte.

Um uns den Einstieg zu erleichtern, begann Professorin Estrella mit einer simplen, aber entscheidenden Aufgabe: Wir sollten unsere Magie zunächst aufeinander abstimmen und eine gemeinsame Wellenlänge finden. „Magie fließt nicht nur durch Worte oder Gesten, sondern durch das Gefühl der Harmonie zwischen euch,“ erklärte sie mit sanfter, aber bestimmter Stimme, während sie durch den Raum schritt. „Wenn eure Energien nicht im Einklang sind, wird euer Zauberkreis instabil und gefährlich.“

Sana und Miyu hatten dabei einen kleinen Vorteil, denn beide teilten dieselbe Spezialisierung in magischen Klängen. Diese Verbindung nutzten sie geschickt: Sie begannen mit einer einfachen Melodie, einem sanften, rhythmischen Summen, das ihre Magie wie unsichtbare Fäden miteinander verknüpfte. Die Töne verschmolzen bald zu einer harmonischen Einheit, und Sana spürte, wie sich eine warme, sanfte Energie zwischen ihnen ausbreitete – wie das beruhigende Rauschen eines Baches, der durch sie hindurchfloss.

Während sie arbeiteten, fiel den beiden auf, dass viele der anderen Paare mit der Aufgabe kämpften. Manche konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Rhythmus einigen, andere erzeugten Disharmonien, die die magische Energie flackern ließen. Sana warf Miyu einen flüchtigen, stolzen Blick zu – sie waren nicht nur schnell, sondern auch effektiv.

Professorin Estrella bemerkte ihre Fortschritte und trat mit leisen, federnden Schritten an die beiden heran. Ihre violetten Roben schimmerten im Licht der schwebenden Kerzen. „Sehr gut, ihr beiden,“ lobte sie, während ein anerkennendes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Doch das war nur der Anfang. Der nächste Schritt wird schwieriger.“

Die beiden blickten gespannt zu ihrer Lehrerin auf. „Vertrauen ist das Fundament jedes Zauberkreises,“ fuhr Estrella fort. „Ihr müsst die Magie des anderen nicht nur spüren, sondern auch akzeptieren, als wäre sie ein Teil von euch.
Eure Stimmen – oder in eurem Fall eure Melodie – wird euch dabei helfen, einen stabilen magischen Kreis zu formen. Aber seid gewarnt: Der Zauberkreis ist eine der mächtigsten Magieformen. Selbst der kleinste Fehler könnte fatale Folgen haben. Konzentriert euch, vergesst euer Ziel nicht, und arbeitet als Einheit.“

Sanas Herz schlug schneller, aber nicht aus Angst. Die Herausforderung reizte sie. Miyu nickte ernst, ihre dunklen Augen voller Entschlossenheit. Nachdem Professorin Estrella sich abgewandt hatte, um anderen Schülern zu helfen, wendeten sich die beiden einander zu.

„Was möchten wir eigentlich herbeizaubern?“ fragte Miyu nachdenklich, während sie ihre Hände ineinander verschränkte. Ihre Stimme war ruhig, aber mit einem Hauch von Unsicherheit.

Sana überlegte kurz, ihre goldenen Augen funkelten vor Vorfreude. „Was hältst du von einem Feuerwerk? Es wäre wunderschön, und die anderen würden sich bestimmt darüber freuen,“ schlug sie mit einem breiten Lächeln vor.

Miyu runzelte leicht die Stirn und schüttelte dann den Kopf. „Das klingt zwar beeindruckend, aber hältst du das wirklich für eine gute Idee? Wir befinden uns in einem geschlossenen Raum. Was, wenn wir die Kontrolle verlieren?“

Sanas Enthusiasmus wich einem Moment der Nachdenklichkeit. Miyu hatte recht – sie mussten vorsichtig sein. „Du hast recht,“ gab sie schließlich zu. „Dann sollten wir etwas wählen, das sicherer ist, aber dennoch beeindruckend.

Miyu dachte kurz nach, ihre dunklen Augen funkelten, als ihr eine neue Idee kam. „Was hältst du davon, wenn wir ein Regenbogenlicht erstrahlen lassen? Es wäre magisch, sanft und gleichzeitig beeindruckend. Wir könnten alle im Raum damit überraschen.“

Sanas Gesicht hellte sich sofort auf. „Ja, das klingt wundervoll! Ein Regenbogen, der den Raum erfüllt – das würde bestimmt alle beeindrucken,“ stimmte sie begeistert zu. Ihre Augen glitzerten vor Vorfreude, und die Nervosität war wie weggeblasen.

Mit ihrem Ziel klar vor Augen schlossen die beiden ihre Hände ineinander. Die Berührung fühlte sich warm und sicher an, als ob sich ihre Magie bereits still in Vorbereitung verband. Sie standen sich gegenüber, ihre Köpfe leicht geneigt, ihre Stimmen sanft und konzentriert.

„Bereit?“ fragte Miyu leise, ein Hauch von Spannung in ihrer Stimme.

Sana nickte. „Bereit.“

Beide schlossen die Augen, atmeten tief ein und begannen, ihren Zauber zu singen. Die Worte, die sie sprachen, klangen wie das Flüstern einer alten Sprache, gefüllt mit Macht und Geheimnissen.

Sana: „Hika Milara – Zeit des Cosmos.“
Miyu: „Shiro Shiya – Zeit der Weisheit“

Ihre Stimmen verschmolzen, und ein leises Summen erfüllte den Raum. Es war, als würde die Magie in der Luft tanzen, sich um sie herum winden und von ihrem gemeinsamen Ziel angezogen werden. Ein schimmerndes Licht begann vor ihnen zu flackern – zuerst nur ein schwacher Schimmer, doch dann wuchs es, wurde kräftiger, lebendiger.

Plötzlich brach das Licht wie eine Explosion in Farben aus, doch es war sanft, fast zärtlich. Ein kreisförmiges Spektrum aus strahlenden Regenbogenfarben breitete sich von ihnen aus und füllte den Raum mit einem warmen, lebhaften Glanz. Die Farben spielten an den Wänden, tanzten auf den Gesichtern der anderen Schüler und ließen die Schatten verschwinden.

Ein Raunen ging durch den Raum, als die anderen Schüler inne hielten und staunend das Schauspiel betrachteten.
Professorin Estrella lächelte zufrieden, ihre Augen voller Stolz, als sie das harmonische Zusammenspiel der beiden beobachtete.

Das Regenbogenlicht hielt einen Moment inne, schwebte in perfekter Balance, bevor es langsam verblasste, als ob es sich von selbst verneigen würde. Sana und Miyu öffneten die Augen und sahen sich an. Beide lächelten, ein stiller Austausch von Zufriedenheit und Freude über das, was sie zusammen erschaffen hatten.

„Das war… unglaublich,“ flüsterte Sana, ihre Stimme voller Staunen.

Miyu nickte, ihre Wangen leicht gerötet. „Wir haben wirklich gut zusammengearbeitet.“

„Das habt ihr tatsächlich,“ unterbrach Professorin Estrella, die auf sie zukam. „Ihr habt gezeigt, was wahre Harmonie bedeutet. Ein beeindruckender Zauber, meine Damen.“

Die beiden Mädchen warfen sich einen verschwörerischen Blick zu, ihr Vertrauen zueinander war stärker als je zuvor. Sie hatten nicht nur einen magischen Moment erschaffen, sondern auch eine Verbindung, die sie für immer begleiten würde.