LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

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    9 März, 2025||
15 Februar, 2025| Sana Mitsuki|

Die kühle Morgenluft wehte mir um die Ohren, während ich den Besen in der Hand hielt und ihn unsicher musterte. Seine Oberfläche war rau, das Holz an einigen Stellen abgewetzt, und als ich meinen Griff festigte, glaubte ich, ein leises Knarren zu hören. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. „Na gut“, murmelte ich und stellte mich breitbeinig auf. „Wir schaffen das.“

Professorin Jane beobachtete uns genau, ihre Stimme hallte über das Trainingsgelände: „Setzt euch durch, aber seid respektvoll! Besen reagieren auf euer Verhalten.“ Ich seufzte und blickte den Besen eindringlich an. „Hör zu“, flüsterte ich ihm, „ich weiß, du bist alt und müde, aber lass uns doch wenigstens heute zusammenarbeiten, okay?“

Mit einem tiefen Atemzug stellte ich den Besen aufrecht hin, legte die Hand darauf und sagte: „Aufsteigen!“ Nichts passierte. Ich runzelte die Stirn. „Aufsteigen!“, wiederholte ich, diesmal etwas fester. Der Besen rührte sich – aber nur, um leicht zur Seite zu kippen, als wolle er mich verhöhnen. Hinter mir hörte ich leises Kichern von meinen Mitschülern.

Ich biss die Zähne zusammen und beschloss, meinen Ansatz zu ändern. Vielleicht musste ich mehr auf den Besen eingehen. „Hör zu“, flüsterte ich erneut. „Ich weiß, du hast schon viele Hexen getragen, aber ich bin neu. Gib mir eine Chance, okay? Nur einen kleinen Flug.“ Dieses Mal streckte ich die Hand aus, ruhig und entschlossen. „Aufsteigen!“

Der Besen zuckte kurz, als überlegte er, und sprang dann plötzlich in meine Hand. „Ha!“, entfuhr es mir, bevor ich mich hastig schwang. Doch kaum hatte ich mich hingesetzt, fühlte ich, wie der Besen leicht vibrierte – fast, als protestiere er.

„Locker bleiben!“, rief Professorin Jane. Ich atmete tief durch, griff fester nach dem Holz und stieß mich vorsichtig ab. Zuerst geschah nichts, aber dann spürte ich, wie der Besen zögerlich abhob. Die ersten Zentimeter waren wackelig, mein Gleichgewicht schwankte, und ich hatte das Gefühl, jeden Moment herunterzufallen. Doch dann stabilisierte sich der Flug. Langsam, sehr langsam, glitt ich über das Gras.

Ein schwacher Windstoß brachte den Besen zum Ruckeln, und ich krallte mich an den Griff, um nicht abzuwerfen zu werden. „Ich dachte, wir hatten eine Abmachung!“, zischte ich leise, aber der Besen schien sich zu fügen. Ein klein wenig jedenfalls.

Am Ende der Stunde schaffte ich es, eine niedrige Runde zu drehen, ohne abzustürzen. Als ich wieder landete und den Besen auf den Boden stellte, tätschelte ich ihn vorsichtig. „Gar nicht so schlecht für den ersten Tag, oder?“ Ob ich es mir einbildete oder nicht – ich hätte schwören können, dass das Holz für einen Moment warm unter meiner Hand wurde. Vielleicht, nur vielleicht, hatten wir uns ein kleines bisschen angefreundet.