Ich habe beschlossen meine erste Besenprüfung anzugehen. Ich hab keine richtige Höhenangst, allerdings war mir etwas mulmig bei dem Gedanken hoch in die Luft zu fliegen. Auf dem Trainingsgelände angekommen haben wir alle einen alten Schulbesen in die Hand gedrückt bekommen. Meiner war schon etwas zerzaust, splittrig und fühlte sich etwas morsch an, deswegen habe ich ihn auch nur sehr vorsichtig berührt.

Professorin Jane brachte uns die Grundregeln bei. „Locker bleiben, nicht zu stark drücken, und immer das Gleichgewicht halten“, sagte sie während sie dies demonstrierte. „Bedenkt bitte auch das die Schulbesen etwas älter sind und daher langsamer fliegen… Manche sind auch etwas grummelig also seid vorsichtig!“. Die Schüler tuschelten. „Na los, auf geht’s! So wie ich es euch gezeigt habe. Wenn alle sitzen, folgt mir!“. Alle Schüler machten sich bereit und setzen sich auf die Besen. Ich war sehr aufgeregt aber unglaublich angespornt es gut zu machen.

Meine Füße hoben langsam vom Boden ab. Was bei den anderen geschah konnte ich nicht mehr wahrnehmen, ich war zu fokusiert darauf nicht vom Besen zu fallen. Meine Hände waren kalt und doch schwitzen sie. Der Besen war sehr behutsam, als ob er merkte wie nervös ich war. Immer weiter schwebte ich in die Höhe. „Super habt ihr das gemacht.“ lobte uns Jane „Und jetzt lehnt ihr euch langsam nach vorne, um leicht zu beschleunigen.“ und Jane flog voran. Beim Herunterschauen wurde mir etwas schwindlig aber ich lehnte mich schließlich nach vorne und begann zu Beschleunigen.

Ich lehnte mich wohl etwas zu weit nach vorne, da ich die anderen und auch die Professorin unwillentlich überholte aber das Gefühl war unfassbar gut. „Rikku! Anhalten bitte!“ rief Professorin Jane. Ich wurde lockerer und setzte mich gerade hin, jedoch war ich weiterhin so schnell. Verwundert drehte ich mich um. „Ich kann nicht?! Der Besen fliegt von alleine?!“ rief ich zurück. Jane kam so schnell wie möglich zu mir und hielt meinen Besen fest. „Ach ja genau, du hast Icarus erwischt.“ „Icarus?“ fragte ich sie. „Ja, der Besen. Er liebt es schnell zu fliegen trotz seines Alters. Geht es dir denn gut?“ „Mir geht’s super!“ erwiderte ich.

Nachdem Professorin Jane ein Machtwort mit Icarus gesprochen hatte, verlief alles wie es sollte. Wir flogen unsere Übungsrunden und trainierten fleißig. Am Ende verabschiedete ich mich von Icarus und hoffte noch öfter auf ihn fliegen zu dürfen.