LUNASTRIA HEXENAKADEMIE
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und Einkaufstraße
Deine Geschichte
Nyx POV:
Der salzige Geruch des Meeres hing schwer in der Luft als wir die Landschaft der Insel Bresea betraten. Mit einem Blick auf unser Kartenfragment wurde uns schnell klar, welchen Teil wir absuchen sollten – eine rote Umkreisung zeigte mit überraschender Klarheit die Klippen im Süden der Insel.
Oh Nein. Das hieße ja, unser Weg geht weit nach oben.
Als würde sich der Himmel über uns lustig machen wollen, türmten sich dunkle Wolken über uns auf. Der Wind war so harsch, dass er an unseren Roben zerrte und das Fliegen auf einem Besen zu einer gefährlichen Mission machte.
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und eine Mischung aus Nervosität und Entschlossenheit breitete sich in mir aus. Ehe ich mich zu meinen Freundinnen drehen konnte um mit ihnen die Sachlage zu klären, sah ich weit oben auf den Klippen sich etwas bewegen.
Um die Felsriffe herum streiften Ziegen trittsicher über die schroffen Felsen. Sie schienen etwas zu umkreisen, doch wir konnten es von dieser Entfernung aus nicht erkennen. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass es sich dabei um nichts geringeres handelte als um unser Ziel: das Kraut.
Coco POV:
Hier waren wir nun also und gemeinsam mit Nyx und Chary plante ich unser weiteres Vorgehen. Wirklich beeindruckend, dass Nyx nun schon bei ihrer letzten Gartenpraxis-Stunde war! Umso entschlossener war ich, ihr dabei so gut zu helfen, wie ich konnte.
Wie es aussah mussten wir also zu den Ziegen an die Felswände, um dort Nyx‘ Kraut zu pflücken.
Die sicherste Wahl wäre da wohl ein Flug auf dem Besen, wenn nur nicht der Wind so unruhig wäre. Heute morgen noch in der Besenflugstunde hatte ich gelernt, dass man bei einem solchen Wetter besser nicht fliegen sollte… aber trotzdem erschien uns das immer noch sicherer, als das herumklettern an den Felswänden. Das hatte immerhin noch keiner von uns gemacht und irgendwie traute ich da meinen Kletterfähigkeiten auch nicht so sehr, wie meinen Flugkünsten.
Ich schaute eine Weile in den Himmel und beobachtete die Wolken. Hmm… also eigentlich…
Aufgeregt und mit nervöser Vorfreude erklärte ich daraufhin meinen Hexenfreunden, dass es mir möglich sein sollte trotz diesem Sturm zu fliegen, wenn ich mit Hilfe meiner Magie den Wind in meiner unmittelbaren Umgebung besänftigen würde. Zudem gewitterte es nicht, also bestand auch keine Gefahr vom Blitz getroffen zu werden.
Zwar wäre es schön gewesen, wenn ich meine Theorien erst einmal in einer etwas sichereren Umgebung und ohne meine Freunde mit hinein zu ziehen hätte testen können, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt, nicht wahr?
Wenn also alles so funktionieren würde, wie ich mir das dachte, könnte ich voraus fliegen und Nyx in meinem Windschatten, um sich darauf zu konzentrieren das gesuchte Kraut zu finden. In der Zwischenzeit brauchten wir allerdings Hilfe mit den Ziegen, wo schließlich Chary ins Spiel kam.
Chary POV:
Nervös blickte ich zwischen Nyx und Coco hin und her, den Griff meines Cellokoffers fest in der Hand. Dass Nyx auch mich um Hilfe gebeten hatte hat mich sowohl sehr gefreut, als auch äußerst angespannt. Ich war mir meinen Fähigkeiten noch nicht so sicher, also musste sie etwas in mir sehen, das ihr helfen solle. Daher wollte ich sie nicht enttäuschen!
Nachdem Nyx die Sachlage und Coco ihren Plan geschildert hatten, spürte ich ihre Blicke regelrecht an mir haften. Um diesen ein wenig auszuweichen blickte ich zu den Ziegen auf den Klippen hinauf. Ziegen. Es hätten keine harmlosen Schmetterlinge oder so etwas sein können, nein, Ziegen. Mit Hörnern gewappnet, unberechenbar und klar im Heimvorteil.
In erster Linie mussten sie vom Kraut weggelockt werden. Ich wandte mich wieder an meine Freundinnen.
„Okay, hier ist mein Plan“, begann ich meine Gedanken in Worte zu fassen, „Ich setze mich mit meinem Cello am Fuße der Felsen hin und nutze meine Melodiemagie um Noten heraufzubeschwören. Die sollten vom abprallenden Meereswasser etwas nass und salzig werden. Dann steigen sie zu den Ziegen hoch. Wenn sie die Noten probieren und deren salzigen Geschmack bemerken werde ich sie im Gänsemarsch von der Stelle weglotsen, damit ihr beiden unbeschwert an das Kraut kommt.“
Nyx POV:
Mit Neugierde erfüllt beobachtete ich Chary dabei, wie sie ihr Cello aus dem Koffer erhob und sich eifrig vorbereitete. Die Brise trug die ersten Noten aus den Wellen des Meeres von sich und stiegen tänzelnd zu den Ziegen hinauf. Die Tiere, die zuvor gelangweilt herumgestanden hatten, wurden plötzlich auf den salzigen Geruch und den warmen Klang der Musik aufmerksam. Eine nach der anderen schnupperte an den tropfenden Noten und ihre harten Blicke verwandelten sich in neugierige Züge um als sie von der salzigen Melodie kosteten. Die leichte und lockende Musik erklang weiter von Chary aus und sie führte die Ziegen in sicherer Entfernung wie ein Hirte von der Klippe fort. Der Bereich war nun frei von den Tieren!
Hinter mir hörte ich Coco ein letztes Mal tief einatmen bevor sie gedankenvoll begann, ihre Äthermagie zu beschwören. Ihre Halskette leuchtete in einem wunderschönen lebhaften rot auf und kurz darauf fühlte sich die Luft in ihrer Nähe sanfter an, als hätte sie einen schützenden Schleier um uns gelegt. Sie nickte mir zu und schwang auf ihren Besen, was ich kurz darauf auch tat. Im Windschatten von Coco zu fliegen fühlte sich trotz der starken Böen um uns herum so sicher an, dass ich mich voll auf meine Aufgabe konzentrieren konnte: das Kraut ausfindig machen!
Mit meiner Blütenmagie im Einklang verband ich mich mit den Blumen unter uns und baute eine Verbindung auf. Prachtvolle Rosenbüsche, Sonnenblumen die in dem Lächeln der Sonne badeten und ganz leicht und doch erkennbar der lila Schimmer des Peprit Krautes versteckt zwischen Mohnblumen und Schmucklilien, die dem Kraut ähnlich waren. „Da unten ist es!“, rief ich aus und zeigte in Richtung des Krautes, das von trügerisch ähnlichen Pflanzen umgeben war.
„Okay, halt dich fest!“, warnte Coco bevor sie ihre Flugbahn in Richtung des Krautes anpasste. Der Wind war zwar noch stark, doch dank Coco’s Magie hatte ich genug Stabilität um vorsichtig näher heranzufliegen. Langsam lenkten wir unsere Besen weiter in Richtung der Klippe und mein Blick war fest auf das Kraut gerichtet. Die Windstöße versuchten uns aus der Balance zu bringen, doch die Äthermagie blieb standhaft.
Schließlich schwebten wir vorsichtig über der Stelle an der die Pflanze wuchs. Behutsam streckte ich meine Hand aus und zog das Kraut mitsamt Wurzel aus seinem Versteck und verstaute es in meinem Kräuterbeutel. „Ich hab’s!“, jubelte ich freudig aus.
Zusammen flogen wir wieder runter in Sicherheit, wo Chary bereits mit ihrem Instrument im Koffer verstaut auf uns wartete. Wir hatten es geschafft!