Herzpochen. Hektisches Ein- und Ausatmen. Was mach ich nur? Professorin Estrella, meinte zwar, hört bei der Suche nach der Kristallkette auf euer Bauchgefühlt, aber gerade dieses Bauchgefühlt sieht aus wie eine sehr stark zusammengepresste Rosine. Was mache ich, wenn ich meine Kristallkette nicht finde? Darf ich mich dann überhaupt Hexe nennen? 

Bevor ich mir weitere unschöne Gedanken machen konnte, schmiegte sich LeLe meine kleine Elfenfreundin vorsichtig an meine Wange: „Wow, wie schön warm du bist LeLe. Ich danke dir für deinen Trost.“ Sie machte ein unerwartet fröhliches Geräusch und setzte sich dann direkt auf meine Nase. „LeLe was machst du da? Wir können später spielen. Ich muss heute unbedingt etwas finden!“ LeLe kam mit ihren winzigen Händen auf meine Augen zu, was mich dazu zwang diese zu schließen. Ich wollte zum sprechen ansetzen, doch die Berührung von LeLe’s warmen Händen auf meinen Augenliedern ließ mich verstummen. 

Erst passieret nichts. Dann begannen kleine grüngelbe Farbpunkte an, den dunklen Raum zu füllen. Sie tanzen wild umher, bis sie anfingen sich vor meinem inneren Auge anzuordnen. Sind das Runen? Ich wartete, bis das Tanzen der Lichter aufhörte und versuchte die Runen zu entziffern: „F… I… N… D… E…“ 

Ich öffnete meine Augen, nahm meinen Zauberstab und zeichnete die Runen in die Luft:“Reperio!“ Und wie eben fing der Raum an sich nun in Wirklichkeit, mit kleinen leuchtenden Partikeln zu füllen. Nur dieses Mal bildeten sie keine Runen, sondern kleine Rinnsale auf dem dunklen Steinboden und führten aus dem Unterrichtsraum hinaus. Im Gegensatz zu mir flitze LeLe sofort los und bevor ich wusste was hier eigentlich passiert, lief ich meiner Elfe quer übers Schulgelände nach.

Nach einer ganzen Weile landeten wir in den Kellerräumen. Mir sackte das Herz erneut in die Hose, denn die Kellerräume waren riesig und bis zur Decke vollgestellt mit massiven Holzregalen satt mit Zaubertränke gefüllt. „Ach du liebes bisschen. Hier finden wir nie etwas.“ LeLe lies sich nicht entmutigen und schwirrte durch die Regale und so dicht an den Tränken vorbei, dass man hie und da ein leichtes Klirren vernahm: „LeLe, pass doch bitte auf! Es bringt Unglück einen Zaubertrank vor seiner Zeit zu zerbrechen!“.

LeLe kümmerte meine Besorgnis nicht im geringsten. Das Klirren ging weiter. Während ich damit beschäftigt war unter den Klirrgeräuschen Stellung zu nehmen, lief mir kalter Schweiß den Rücken runter. Meine Elfe war viel schneller als ich und ehe ich mich versah, nahm ich aus dem Augenwinkel ein fallendes grünleuchtendes Fläschchen war. Oh nein! Ich wusste ich würde zu langsam sein um es aufzufangen und wartete auf das Geräusch von zerbrechendem Glas. Ich hörte etwas, aber es klang nicht nach zerbrechendem Glas. Viel feiner im Ton und etwas metallisch. War es doch kein Trank der fiel?

Ich rannte zur Quelle des Geräusches und sah wie meine Elfe LeLe Mühe hatte etwas vom Boden aufzuheben. Sie setzte immer wieder zum Fliegen an und wurde vom Gegensand erneut Richtung Boden gezogen: „KLONG, KLONG“

Ich half meiner Elfe mit dem Gegenstand und hielt einen grünleuchtenden Kristall an einer feinen Goldkette in der Hand:“LeLe! Wir haben sie gefunden!“