Als ich auf einem Ausflug in Rødholt, nach einem kühlen Kopf suchte, traf ich auf ein Irrlicht. Es war schon am dunkeln. Kurz bevor die Farben in Nachtgrau umschwangen. Da sah ich ein kleines Irrlicht zwischen den Bäumen. Unsere Professoren warnten uns vor Lichtern in den Wäldern, die versuchten einen in die Düsternis zu leiten.

Kurz bevor ich mich abwenden wollte hörte ich ein kaum wahrnehmbares Niesen. Drei Mal. „Gesundheit“, rief ich und ein „Vielen Dank“ kam zurück. Das war neu. Seit wann können Irrlichter sprechen. Ich kniff die Augen zusammen und sah das im Licht ein kleines Wesen mit schwarzem Haar und blauen Schleifchen darin schwebte.

Die kleine Elfe bat mich eine Laterne zu suchen und da ich schwer nein sagen konnte, half ich ihr. Ablenkung kann nicht schaden. Wir teilten uns auf und ich stapfte durch die Schneemassen davon. Aus dem Augenwinkel nahm ich einen dunklen Schatten war und drehte mich in die Richtung. Ist das eine Höhle? Ich ging näher und hörte die kalten Winde eines sehr großen Holraumes. Ohne nachzudenken ging ich in den Schatten hinein und auch das letzte bisschen Helligkeit verschwand abrupt. Meine Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Irgendwo weiterhinten zeichnete sich ein ganz schwacher leuchtender Punkt auf dem Boden unter dem Schnee ab. Ich ging hin. Irgendetwas befand sich unter dem Schnee, leuchtete kurz auf und erlosch dann wieder. Dies wiederholte sich, während ich meinen Mut zusammen fasste und begann den Schnee so sachte wie möglich weg zu wischen. Ich legte eine kleine goldene Laterne frei. Aber wie kommt die hier in die Höhle? Sie fing wieder an zu leuchten. Ich musste zwei mal hinschauen, um meinen Augen zu trauen. Im Inneren der Laterne schmiegten sich dicht gedrängt vier bis fünf Rußbolde ans Licht. Ach herrje, dachte ich. Die sind für das Verschwinden der Laterne verantwortlich!

Rußbolde sind magische kleine Wesen, die dort zu finden sind, wo es warm und hell ist. Sie verwandeln sich in reines Licht, sobald sie mit Feuer in Kontakt gekommen sind. Das tragische an ihrer Geschichte ist, dass diese kleinen Wesen Feuer eher fürchten und nur sehr selten die Umwandlung und damit ihre Erfüllung finden. Ganz vorsichtig hob ich die Laterne auf und fing an die Runen „Licht“ und „Feuer“ mit meinem Zauberstab ins beschlagene Glas zu ritzen.

Das störte die Rußbolde nicht im geringsten. Danach ließ ich mit einem Schwebezauber die Laterne in die Luft aufsteigen, sodass sie direkt auf Augenhöhe mit mir war. Nachdem sich die Runen von der Laterne lösten und zu zwei Symbolen verschmolzen rief ich laut: „caldus a um!“ und die Höhle füllte sich augenblicklich mit einem Licht was zwar hell war, aber nicht in den Augen stach. Das erzeugte Feuer, durch den Zauber verhalf den Rußbolden zu ihrer Erfüllung. Die kleine Elfe brauchte nicht lange, um mich wieder zu finden, denn nun war ich das Irrlicht des Waldes.

Sie freute sich über dieses besondere Licht und bedankte sich gefühlt tausend mal bei mir. Wir verabschiedeten uns und gingen in entgegengesetzte Richtungen davon.