LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Mittsommer!
    7 Juni, 2025||
24 Mai, 2025| LegY|

Erste Flugstunde! Im Gegensatz zu den anderen Unterrichtsfächern, fieberte ich dem Besenfliegen besonders aufgeregt entgegen. Die Flugbesen standen fein säuberlich, in Form eines Scheiterhaufens, auf dem Flugplatz. Die einzige aufgeregte Hexe schien ich nicht zu sein, denn ich verpasste die Aufforderung, sich einen Besen zu schnappen und ging im Hexengetümmel unter. Die große Auswahl blieb mir also nicht wirklich. Zwei alte Besen lagen nur noch da. Der eine Besen mit einem Stiel aus Ebenholz und Birkenschweif, schien sogar etwas zu zittern und sein Schweif hatte mehr Spliss als meine Haare. Der zweite Besen war aus einem etwas rötlicheren Gehölz und Schweifborsten die eben so rot waren wie der Stiel, jedoch durch ihre Feinheit wie Haare wirkten. Fast wie ein flauschiger Schwanz.

Am vorderen Ende hatte der Besen zwei abstehende Einkerbungen, die Ähnlichkeit mit kleinen Ohren hatten. Witzig, dachte ich und griff nach ihm. Der Besen hüpfte zur Seite und ich verfehlte ihn. Verwundert griff ich erneut nach ihm und er hüpfte wieder zur Seite weg. Frech! Das Szenario wiederholte sich noch ein paar mal, bis der Besen nachgab und ich ihn endlich greifen konnte. Der Besen higgste und ich könnte schwören, dass es einem Kichern gleich kam. Machte der Besen sich über mich lustig?

Nun gut, ich versuchte mich an den Ratschlag von Professorin Jane zu halten und stieg auf meinen Besen. Ohne zu wissen wie mir geschah flog ich recht zügig davon. Der Besen schlug so hart seine Kurven, dass ich immer fester zudrückte um mein Gleichgewicht zu halten. Das gefiel dem Besen gar nicht und mit eine mal flog ich blitzschnell in einem 90 Gradwinkel nach oben und immer höher. Professorin Jane rief mir hinterher: „Locker lassen! Nicht zu fest drücken!“. Aber wie um alles in der Welt und in der Situation sollte ich locker lassen? Dann falle ich doch. Und von der angeblichen Altersträgheit nehme ich auch nichts wahr. Ich drückte durch meine Angst zu fallen noch fester zu. Der Besen kam kurz zum stehen und flog dann wieder senkrecht nach unten. Dieses Mal noch ein wenig schneller. Was mach ich bloß? Ich kniff die Augen zusammen um die Tränen zu verdrängen und öffnete sie dann wieder. Plötzlich sah ich, dass die Einkerbungen am Besen sich tatsächlich wie kleine Ohren bewegten. Ich dachte an meine Hündin, die sich immer entspannte, wenn ich ihre Ohren krauelte. Meine Finger tasteten sich vor und begannen den Besen an seinen Ohren zu kraulen. Der Luftstrom um mich herum nahm ab und ich sank langsam und heil zu Boden.

„Sehr schön!“ lobte mich Professorin Jane. „Das alte Eichhörnchen kann schon mal etwas störrisch am Anfang sein.“

Nachdem ich nun wusste, wie man diesen besonderen Besen flog, machte ich noch zwei drei Anleitungsformationen mit und schloss danach meine erste Besenflugstunde erfolgreich ab.