LUNASTRIA HEXENAKADEMIE
Werde eine Hexe
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und Einkaufstraße
Deine Geschichte
Die Luft im Raum schien schwer zu werden, als ich die Kristallkugel mit beiden Händen umfasste. Sie begann zu leuchten, nicht in klarem Licht, sondern in einem seltsamen, wabernden Rot, das von Schatten durchzogen war. Die Welt um mich verschwamm, und die Vision zog mich in ihre Mitte.
Ein altes Tarotdeck lag ausgebreitet auf einem Tisch. Die Karten waren von Zeit und Gebrauch abgenutzt, doch sie schimmerten mit einer unheimlichen Energie. Eine Hand, meine eigene, zog drei Karten – jede aus der Großen Arkana. Sie waren: Der Magier, Der Turm, und Die Herrscherin.
Als ich die Karten in der Vision betrachtete, geschah etwas Merkwürdiges. Die Symbole darauf begannen zu pulsieren, und ihre Macht schien aus der Fläche der Karten in die Welt zu dringen. Ich spürte es – der Magier verlieh mir die Fähigkeit, Dinge mit einem Gedanken zu formen und zu verändern. Der Turm brachte eine zerstörerische Energie, die alles umstürzte, was mich bedrohte, aber ich spürte, dass sie unkontrollierbar war. Die Herrscherin hingegen erfüllte mich mit einer tiefen, schützenden Kraft, die Leben schuf und nährte.
Die Vision änderte sich. Plötzlich war ich in einem Raum voller Plüschtiere, die scheinbar leblos umherlagen. Doch sobald ich den Magier in Gedanken rief, öffneten sie ihre Augen – Augen, die funkelten wie Sterne. Diese Plüschtiere hatten Seelen, jede einzigartig und voller Persönlichkeit.
Ein kleiner Hase mit einem zerrissenen Ohr sprang auf meine Schulter. „Du musst uns helfen“, sagte er mit einer überraschend klaren Stimme. „Wir sind Wächter, aber etwas Dunkles ist gekommen.“
Die anderen Plüschtiere nickten, und ich sah, wie sie sich um einen Gegenstand sammelten: eine alte Puppe mit leerem, kaltem Blick. Ihre Haare waren zerzaust, und ihre Lippen schienen zu einem höhnischen Lächeln verzogen.
Die Puppe schien fast zu atmen, und ein kalter Wind zog durch den Raum, obwohl es keine Fenster gab. Der Hase sprach weiter: „Die Seele eines dunklen Wesens wurde in diese Puppe gebannt. Sie will ausbrechen – und sie benutzt uns, um ihre Macht zu verstärken.“
Ich griff nach der Herrscherin-Karte, die plötzlich in meiner Hand lag. Ihre Kraft durchströmte mich, und ich spürte, wie sie die Dunkelheit der Puppe umgab, doch die Karte allein reichte nicht aus. Die böse Seele lachte – ein Geräusch, das wie gebrochene Glasscherben klang – und der Raum begann zu zerfallen.
Mit zitternder Hand zog ich eine weitere Karte vom Tarotdeck, das plötzlich vor mir schwebte: Die Sonne. Ein warmes, goldenes Licht durchflutete den Raum und vertrieb die Dunkelheit. Die Puppe schrie, und für einen Moment sah ich eine Gestalt in ihrem Inneren – ein verzerrtes Gesicht voller Hass und Verzweiflung.
Das Licht der Sonne-Karte schloss die Puppe ein und bannte sie erneut. Die Plüschtiere atmeten erleichtert auf, ihre Seelen schienen wieder frei zu sein.
Die Kristallkugel erlosch, und ich fand mich zurück in meinem Raum. Doch auf meinem Tisch lag nun eine einzige Tarotkarte: Der Magier. War es ein Zeichen, dass die Vision mehr war als nur ein Traum?
Die Worte des Hasen hallten in meinem Kopf wider: „Die Karten und die Seelen sind miteinander verbunden. Wähle mit Bedacht – sie sind Werkzeuge, aber auch Prüfungen.“