Ich erinnere mich noch gut an eine der eindrucksvollsten Geschichten die mir eine Freundin erzählt und sich bis heute in mein Gedächtnis gebrannt hat und somit das Thema „Gedanken- und Gefühlsmagie“ näherbrachte.
Meine Freundin erzählte mir die Geschichte von Mariel, einer begabten jungen Hexe, die sich unsterblich in einen Mitschüler verliebt hatte. Aus Angst, dass ihre Gefühle unerwidert blieben, wagte sie einen verbotenen Zauber: Sie flüsterte uralte Worte in einen silbernen Spiegel, und als der Junge sie das nächste Mal ansah, schien er plötzlich verliebt – aber etwas an seinem Blick war… leer. Die Magie wirkte wie ein Schleier über seinem Herzen, doch seine Seele war nicht berührt. Als der Zauber mit der Zeit verblasste, erkannte er, was geschehen war – und wandte sich erschrocken ab. Mariel wurde für ihren Verstoß zur Rechenschaft gezogen, doch noch schwerer wog der Schmerz, den sie sich selbst zugefügt hatte.
Seitdem ist es eine unumstößliche Regel: Keine Hexe darf Gedanken oder Gefühle anderer direkt beeinflussen. Die Liebe – wie jede Emotion – muss frei sein, aus dem Innersten kommen. Zwar sind kleine Hilfen, wie Tränke oder Duftelixiere zur Steigerung der Ausstrahlung erlaubt, doch alle Mittel, die den Willen eines anderen beugen oder manipulieren, gelten als Form der verbotenen Kontrolle.
Ob die Regel wegen diesem Vorfall aufgestellt wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich wünschte mir, sie wäre wahr.