Die Aufregung in der Luft war greifbar, als ich am nächsten Tag wieder in das Klassenzimmer für Zaubertränke trat. Professorin Sindony hatte uns am Vortag mit den Anweisungen für die Prüfung versorgt, und ich war fest entschlossen, den Zaubertrank „Melodis Vantris“ erfolgreich zu brauen. Ich hatte die Zutaten sorgfältig ausgewählt und vorbereitet: eine Prise Mondstaub, einige Blütenblätter der sprechenden Lilie, ein Tropfen Elfennektar und das Herz einer Nachtigall.
Nachdem ich alle Zutaten auf dem Tisch ausgebreitet hatte, begann ich mit dem Brauvorgang. Ich erhitzte das magische Wasser in meinem Kessel und fügte die Zutaten nacheinander hinzu, während ich leise die Worte des Zaubers murmelte, die ich im Unterricht gelernt hatte. Die Farben des Tranks wechselten von einem sanften Blau zu einem strahlenden Violett, und ein angenehmer Duft erfüllte den Raum. Ich beobachtete aufmerksam, wie sich die Zutaten miteinander vermischten und die magische Energie zu pulsieren begann.
Nachdem ich den Trank auf kleiner Flamme köcheln ließ, nutzte ich die Zeit, um mich auf den Melodiezauber „Lenum Lalida Luminaria“ vorzubereiten. Ich nahm ein Blatt Papier und begann, die Runen zu zeichnen, die den Zauber aktivieren würden. Jede Rune war ein Symbol für Harmonie und Klang, und ich konzentrierte mich darauf, sie mit der richtigen Energie zu füllen.
24 Stunden später war es endlich so weit. Ich kam zurück in den Raum, um den Trank zu vollenden. Der Kessel war immer noch warm, und der Trank hatte seine volle Kraft entfaltet. Ich nahm einen tiefen Atemzug und sprach den Melodiezauber, während ich die Runen in die Luft zeichnete. „Lenum Lalida Luminaria!“ rief ich, und ein sanftes Licht umhüllte den Kessel. Die harmonischen Schwingungen des Tranks begannen zu vibrieren, und ich spürte, wie die Magie lebendig wurde.
Um den Trank zu testen, entschied ich mich, ihn einem kleinen, verletzten Vogel zu geben, den ich im Garten gefunden hatte. Er war ein kleiner Spatz, der sich beim Fliegen verletzt hatte und nicht mehr in der Lage war, zu zwitschern. Ich setzte ihn vorsichtig auf einen Ast und gab ihm einen Tropfen des Tranks. Sofort begann er zu leuchten, und ich sah, wie seine Augen aufblitzten.
„Hallo? Kannst du mich hören?“ fragte ich vorsichtig. Zu meiner Überraschung antwortete der Spatz mit einer klaren, melodischen Stimme: „Ja, ich kann dich hören! Wo bin ich?“
Ich war überwältigt von Freude und Erleichterung. Der Trank hatte funktioniert! Der Spatz erzählte mir von seinen Abenteuern und wie er sich verletzt hatte. Es war ein magischer Moment, und ich wusste, dass all die Mühe und Sorgfalt, die ich in das Brauen des Tranks gesteckt hatte, sich ausgezahlt hatten.
Mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedete ich mich von meinem neuen gefiederten Freund und machte mich auf den Weg zurück zur Schule, bereit, Professorin Sindony von meinem Erfolg zu berichten