Heute ist die letzte Stunde Runenkunde vor der ersten Prüfung. Da Runenkunde nicht mein stärkstes Fach ist, bin ich etwas nervös. Dank Elisa habe ich fleißiger gelernt, als ich es normalerweise getan hätte – vor allem weil Elisa langsam immer besser sprechen kann. Wir können noch keine kompletten Gespräche führen, aber sie gibt mir ehrliche Rückmeldung zu meinen Arbeiten und motiviert mich, wenn ich keine Lust mehr habe, weiter zu lernen. Außerdem holt sie mich aus meinen Tagträumen zurück, wenn ich anfange in die Gegend zu starren – das erkennt sie so langsam verdächtig schnell… 

Professorin Charlotte erklärt uns, dass wir heute etwas besonderes machen – ein „Runen-Duell“. Es geht darum, die Runen schneller und präziser zu kombinieren, um einen bestimmten Zauber zu wirken, als die andere Schülerin. Wir werden in Zweiergrüppchen aufgeteilt und sie erläutert uns noch einmal das Ziel und die Regeln der heutigen Aufgabe. 

Nachdem sie uns unsere Aufgabe gegeben hat, beginnen wir alle mit unserer Kreide zu arbeiten. Heute sollen alle die Kreide benutzen und der Raum ist mit Anspannung erfüllt, während nur das leise, aber stetige Klacken der Kreide auf dem Boden die konzentrierte Stille durchbricht. Die Zeit scheint still zu sehen und gleichzeitig viel zu schnell zu vergehen, als ich über den Symbolen brüte und die innere Bedeutung und Macht der Runen entschlüssele. Unter Zeitdruck arbeite ich am besten, und so habe ich bald schon eine Reihe Runen und Symbole angeordnet. 

Zögerlich betrachte ich meinen Runenkreis. Er sieht… korrekt aus? Es geht nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um Präzision. Prüfend überblicke ich meinen Runenkreis erneut. Ich ändere noch zwei Symbole, einfach nur um ganz sicher zu gehen. 

Dann lasse ich meine Magie in den Kreis hineinfliegen. Voller Erwartung und Spannung starre ich auf meinen Kreis. Ist die Beschwörung gelungen? Habe ich den Boden in Flammen gesetzt? Würde irgendetwas schief gehen? So viele Gedanken schießen mir durch den Kopf, als ich auf meinen Runenkreis starre!