Als Professorin Estrella heute das Klassenzimmer betritt fällt mir auf, dass ich nun doch schon einige Zeit an der Akademie bin! Wir stehen schon kurz vor der ersten Prüfung und darauf bereitet sie uns heute vor. Ich bin schon unglaublich gespannt, was auf uns zukommen wird … aber eine Prüfung ist für jemanden wie mich auch immer eine schwierige Situation. Mit fällt es so unglaublich schwer zu lernen und mich nicht in meinen Tagträumen zu verlieren, dass ich doch etwas Angst hatte, ich könnte durch die Prüfung fallen. Elisa hilft mir zwar schon sehr dabei, nicht nur zu träumen, sondern meine Träume auch in die Tat umzusetzen … doch so ganz kann ich mir einfach nicht trauen. 

„Heute werde ich euch auf die Prüfung vorbereiten und euch wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Denkt beim Zaubern immer daran – jede Hexe hat ihren eigenen Stil, wenn es um das Wirken von Magie geht. Das kann man an den persönlichen Zaubersprüchen erkennen, aber auch an der Form der Magie. Im Laufe eurer Ausbildung werdet ihr feststellen, dass sich jede von euch Schüler*innen auf eine bestimmte Form der Magie spezialisiert und zu ihrem persönlichen Markenzeichen macht.“

Professorin Estrella bewegt ihre Hand sanft in Richtung der Tafel und die verschiedenen Arten der Magie leuchten auf: Äther, Blüten, Melodie, Runen und Kristall. „Einige Hexen ziehen ihre Kraft aus der Magie der Melodie und Musik. Durch sanfte Melodien, kraftvolle Rhythmen und zarte Töne sind sie in der Lage Zauber zu wirken. Die Magie ist meistens harmonisch und fließend und ihre Instrumente sind die Quelle ihrer Macht. Dazu zählen Geigen, Flöten, Trommeln – also traditionell Instrumente – oder auch ihre Stimmen.“ Einige Schülerinnen starren Professorin Estrella schon wie gebannt an. Einige haben ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht – vielleicht wissen sie instinktiv, dass ihre Magie der Melodie zugeordnet sein wird. 

„Das nächste Symbol steht für die Blütenmagie. Wie der Name schon sagt basiert diese Magie auf der Natur und auf dem Element der Erde, wenn auch deutlich filigraner. Oft nutzen die Hexen im Schlossgarten diese Magie, denn mit dieser Magie hängt auch meistens ein starker Bezug zur Natur und Pflanzen zusammen.“ Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Blütenmagie – das war die Magie, die ich mir schon als kleines Kind immer gewünscht hatte. Ob ich diese Magie wohl irgendwann meistern würde? 

Als Professorin Estrella die anderen Magieformen erklärt, höre ich schon kaum noch zu. Ich schnappe auf, dass die Äthermagie auf den vier Elementen basiert und aufgrund ihrer Vielseitigkeit recht häufig vertreten ist und, dass die Runenmagie mit Kreide ausgeführt wird und nicht auf Zauberstäbe und Kristalle angewiesen ist. Bei der Kristallmagie dreht sich alles um Zuckerkristalle, sie sind spezialisiert auf Kochen und Backen und haben ein erhebliches Talent in der Wahrsagerei. Doch auch Elisa merkt sofort, dass ich mich auf jeden Fall für die Blütenmagie entscheiden möchte. 

„Wenn ihr euch sicher seid, für welche Form der Magie ihr euch entscheiden möchtet und was euch am ehesten liegt, sagt mir gern Bescheid und wir gehen gemeinsam ein paar kleine Übungen durch. Bitte denkt daran, dass ihr eure Spezialisierung für euch wählt und nicht für soziale Erwartungen oder ähnliches. Es ist wichtig, dass sie wirklich zu euch passt“, ermahnt Professorin Estrella – doch ich bin mir sicher. Die Blütenmagie war schon immer Teil meines Traums und durch meine Liebe zur Gärtnerei und der Natur passt sie nur zu gut zu mir. Ich lächle Elisa an und folge den Schülerinnen, die schon nach vorne gegangen sind, um sich noch einige Tipps, Tricks und Übungen vor der großen Prüfung zu ihrem Magiestil zu holen. 

Aufgeregt stelle ich mich in die Reihe und träume davon, wie Blütenblätter aus meinem Zauberstab regnen und die Welt in ein blühendes Paradies verwandeln, wie Pflanzen unter meinen Händen wachsen und gedeihen, wie Blumen sprießen und Früchte wachsen. Es gibt keinen Zweifel in mir, dass die Blütenmagie zu mir passt.