Für Hazel war die 3. Stunde in Hexerei und Magie angebrochen. Das Thema: Die Kunst der Beschwörungszauber.
Professorin Estrella erkläre, dass der Schlüssel zu einem erfolgreichen Beschwörungszauber im sorgfältigen Aufbau und der exakten Zeichnung des Siegels lag.
Hazel hatte schon oft bei ihrer Familie oder anderen Hexen solche Zauber beobachtet. Mit leichtigkeit wurden kleinere Wesen und Gegenstände von erfahrenen Hexen herbeigerufen. Zuletzt hatte sie ihre Mutter dabei beobachtet, wie sie das Internatszimmer von Hazel mit ihren persönlichen Gegenständen und Kleidung gefüllt hatte. Es sah leicht aus. Doch es erforderte Konzentration und Energie.
Hazel sah wie Mitschülerinnen ihren eigenen Weg fanden. Eine Gruppe wählt den traditionellen Pfad und malte ihr Siegel mit Kreide auf den festen Boden. Andere bevorzugen die Stille und Präzision von Stift und Papier. Gemeinsam mit Rikku, Minni und ihren Elfen, hatte sich Hazel ein wenig zurückgezogen. Citrin saß auf Hazels Schulter und sah interessiert zu.
Rikku und Minni waren erfolgreich mit ihrem Siegel und Professorin Estrella nickte ihnen anerkennend zu.
Hazel war dran. Sie war zuversichtlich und zauberte ihr Siegel mit einem einzigen Zauberstabschwung direkt in die Luft. Das klappte die ersten Versuche nicht, doch beim vierten mal, blieb der Hexenstern für einen kostbaren Augenblick in der Luft stehen.
Es funkelte golden. Schnell murmelte Hazel ihren Zauberspruch. Sie wusste genau was sie sehen wollte.
„Lunae Lucens – Familienfoto erscheine!“
Bevor sich das Gebilde wieder auflöste, schwebte einen kurzen Moment ein gerahmtes Foto in dem Siegel. Darauf zu sehen waren Hazels Eltern, hinter ihrer Mutter Ceres stand Tante Cybill. Im Vordergrund in enger Umarmung stand Hazel mit einer 10 Jahre älteren Version von ihr selbst. Nur mit sehr viel längeren Haaren. Es war Hazels Schwester.
„Maru…“ Flüsterte Hazel und starrte wie gebannt auf das Foto.
Nach ein paar Sekunden war der Zauber verflogen und löste sich auf. Hazel blinzelte. Sie strahlte ihre beiden Freundinnen und die Professorin mit Tränen in den Augen an. „Es hat geklappt!“ kam es lauter aus ihr heraus als sie wollte.
Rikku und Minni umarmten Hazel. Offensichtlich war das etwas das ihr sehr ans Herz ging.
Professorin Estrella klopfte Hazel auf die Schulter und sah sie aufmunternd an. „Sehr gut.“ Die Professorin wirkte ruhig, doch ihrem Blick konnte man entnehmen das Sie genau wusste warum es Hazel Tränen in die Augen trieb. Nach dem Unterricht gingen die drei jungen Hexen mit ihren Elfen noch in die Stadt Helvik. Sie wollten im Park ein wenig entspannen und ein kleines Picknick machen.
Natürlich brannten Rikku und Minni tausend Fragen auf der Zunge zu diesem Foto. Doch sie wollten Hazel nicht traurig oder verlegen machen. Hazel spürte die Neugier der beiden. Natürlich. Nach so einem Moment war das unmöglich das nicht zu spüren.
„Das auf dem Foto…das war meine große Schwester. Sie heißt Maru.“ fing Hazel an zu erzählen und setzte sich entspannt auf die Picknickdecke. Rikku und Minni hingen an Hazels Lippen.
„Sie hatte die Akademie erfolgreich abgeschlossen und ist eine unglaublich begabte Hexe. Sie war Assistentin von Professorin Celia in dem Fach Magische Artefakte. Hat den Unterricht dann auch selbst geleitet. Doch dann…“
Hazel knetete aufgewühlt ihren Rock. „Sie verschwand. Seit zwei Jahren ist sie nun schon wie vom Erdboden verschluckt.“ Hazel erinnert sich an den besagten Tag, als wäre es gestern gewesen…
– Fortsetzung folgt –