LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Der Winter kommt
    15 November, 2025||
18 November, 2025| Echo| |

Der erste Tag, der erste Unterricht in Hexerei und Magie, begann für Echo ganz anders, als sie es sich ausgemalt hatte. Kaum war die kleine Elfe aus der goldenen, magischen Kugel in Echos Hand geschlüpft, wirbelte sie wie ein winziger Funkenball um Echo herum. Ihre Locken sprangen bei jeder Bewegung und ihr Kleidchen glitzerte weich im Licht.

Echo hob vorsichtig die Hände. „Hallo … du bist also meine Elfe?“, fragte sie leise, doch die kleine Elfe, die genauso aussah wie sie selbst, nur winzig klein, antwortete nicht. Sie konnte es noch nicht. Stattdessen schwebte sie näher, setzte sich ganz sachte auf Echo’s Handfläche und legte ihre winzigen Finger auf Echo’s Daumen. Ihre warmen Augen sagten genug. „Bald bringen wir dir Sprechen bei, warte nur ab!”, sagte Echo motiviert und tätschelte den Kopf der kleinen Elfe vorsichtig.


Dawn war verspielt und neugierig. Während Echo durch den Innenhof der Akademie zurück zu ihrem Zimmer ging, flog die Elfe ständig voraus, drehte Kreise, entdeckte Blumen, glitzernde Tautropfen und sogar das Lichtspiel einer Kristalllaterne, die sich langsam in der Dämmerung erhellte. Immer wieder kehrte sie zu Echo zurück, als wolle sie ihr zeigen: „Schau mal, sieh, wie schön die Welt ist. Die kleine Dawn wirkte sehr naturverbunden und Echo kam nicht aus dem Staunen raus, dass das jetzt ihre kleine Elfe war und dass sie heute Morgen noch keine Ahnung hatte, mit ihr am Abend in das Zimmer zurückzukehren.


Einmal landete sie in Echos Haar und verhedderte sich prompt in einer Strähne. Echo lachte, ganz verlegen, und löste Dawn vorsichtig wieder heraus. Die kleine Elfe schwebte danach direkt vor Echos Gesicht und legte eine winzige Hand auf ihre Wange, um ihr zu zeigen, dass alles ok ist und Echo sich keine Sorgen um sie machen soll.


Als der Abend ganz da war und die Laternen am See ebenfalls zu leuchten begannen, ließ sich Dawn erschöpft auf Echos Schulter nieder, die noch an ihrem Schreibtisch über dem Schulbuch brütete. Sie kuschelte sich an ihren Hals und atmete ganz ruhig, fast wie ein Kätzchen. Auf Echo wirkte das beruhigend und sie fühlte einen tiefen inneren Frieden.

Echo lächelte weich. „Du sagst zwar noch nichts … aber du sagst so viel ohne Worte“, dachte sie still. Und mit dieser sanften, stillen Nähe wusste sie: Es war nicht nur der erste Tag einer Freundschaft. Es war der Beginn einer tiefen Verbindung, die auch ohne Worte klar und warm strahlte.