LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Wieder da!
    24 April, 2025||
19 April, 2025| Coco|

Natürlich hatte ich schon vor einer ganzen Weile von der Tradition gehört, während des Häschenmondes ein ganz besonderes Häschen einzufangen – einen Wolpertinger. Zuerst war ich sehr skeptisch, denn wieso sollte man ein solch scheues Wesen einfangen wollen? Sicher würde es die magischen Kreaturen nur unnötig stressen, oder? Doch da wurde ich von den Professoren der Akademie eines besseren belehrt:
Die Wolpertinger hatten selbst Spaß an dieser Tradition und wussten um die guten Absichten hinter der jährlichen Untersuchung.
So sah die Sache natürlich schon ganz anders aus. Das war ja quasi eine freundschaftliche Herausforderung eines mystischen Tieres. Das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen!

Zu Beginn des Häschenmondes hatte ich keine Ahnung, wie ich ein so flinkes Tierchen einfangen konnte, da ich mich bisher mit der Verteidigungsmagie so gar nicht befasst hatte bisher. Weshalb ich extra für diese spannende Tradition in den letzten Tagen ein paar Unterrichtsstunden nachgeholt hatte.
Sicher brauchte ich nach den Feiertagen erst einmal eine Pause, immerhin war da ja auch noch der spezielle Tanz und das Mondhäschen wollte auch beschworen werden und…

Also! Einen der kleinen Mufuns einzufangen war auf jeden Fall eine sehr gute Übung gewesen, weshalb ich diese gestern auch so gleich noch ein paar Mal wiederholt hatte, um meine Herangehensweise noch etwas zu verbessern. Meine Chancen ebenso einen kleinen Wolpertinger fangen zu könnenschätzte ich mit dem Maß an Vorbereitung also recht gut ein. Ich hatte mich etwas schlau gemacht, wo man die seltenen Tierchen wohl antreffen könnte und entschied mich an einer der Quelle im Finsterwald zu warten an denen das Wasser besonders klar waren den Häschenmond wunderschön reflektierte. Für unsereins mochte eine Reflektion im Wasser nach nichts schmecken, doch für die Wolpertinger war sie ein willkommener Leckerbissen.
Ich konzentrierte meine Elementarkräfte darauf, meinen Geruch nicht über den Wind fort zu tragen, um so meine Präsens zu verschleiern, während ich auf einen der Bäume klettere um mich einerseits auch optisch zu verstecken und andererseits einen guten Ausblick zu haben.
Wie lange es dauerte kann ich gar nicht sagen, doch ich konnte ein paar normale Häschen beobachten, einige Vögel, sogar einen friedlichen Fuchs, bis schließlich ein sehr besonderer Hase mit Geweih und Flügelchen aus dem Gebüsch hoppelte.
Aufgeregt weiteten sich meine Augen. Jetzt bloß nicht zu nervös werden…
Mit vorsichtigen Bewegungen meines Fingers sprach ich in Gedanken einen Zauberspruch, woraufhin ein sanft leuchtender Nebel lautlos auf das kleine Tierchen zuwehte und es umkreiste. Dieser Nebel sollte durch das Einatmen beruhigen, das Denken verlangsamen bis hin zum kurzzeitigen Schlaf führen. Ich mochte diese Art der friedlichen Verteidigung, weshalb ich eifrig erst mit Corax und dann mit Mellow geübt hatte, diesen Zauber auch erfolgreich anwenden zu können.

Ein Öhrchen zuckte noch, als ich nicht mehr ganz so leise, vom Baum herunter kletterte und auf dem Waldboden landete. So schnell, wie ich zu dem Wolpertinger hin eilte, stolperte ich noch beinahe, denn ich wusste nicht wie lange mein Zauber tatsächlich halten würde. Bei magischen Wesen war das auch immer nochmal etwas schwieriger einzuschätzen.
Allerdings! Es klappte. Das magische Wesen blieb friedlich und scheinbar eingenickt am Rand der Quelle sitzen, darauf wartend, von mir umarmt zu werden.
„Erwischt~“, summte ich leise, und legte eine Hand sachte auf die Stirn des Tierchens, um meinen Schlafzauber leichter aufrecht halten zu können. So konnte ich den kleinen Wolpertinger problemlos bis zum nächsten Tierarzt zu bringen, der mir als Belohnung eine kleine Statue schenkte, die beinahe so niedlich war, wie der Wolpertinger selbst!

Ich wartete noch die Untersuchung ab um mich auch zu vergewissern, dass es dem Kleinen an nichts fehlte und half anschließend bei der Freilassung.