LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Wieder da!
    24 April, 2025||
18 April, 2025| Chary, Coco|

Chary:

„Na klar helfe ich dir bei der Prüfung!“

Glücklich, aber noch immer etwas überrumpelt über die plötzliche Bitte meiner Freundin Coco, begutachtete ich das Diorama in ihren Händen. Es war liebevoll aus Holz gebastelt; mit einem vergoldeten Rahmen und beschmückt mit verschiedenen Pflanzen und bunten Schmucksteinen war es bereit spannende Geschichten zu erzählen. Doch eine Sache ließ mich stutzig werden. „Sag mal, wo sind denn die Figuren? Oder die Requisiten?“ Mein Blick musste in dem Moment wohl äußerst komisch ausgesehen haben, denn zunächst bekam ich nur ein Kichern als Antwort. Coco richtete sich daraufhin ihre übergroße Brille zurecht und mit einem sanften Schmunzeln erklärte sie es mir: „Dafür kommt meine Äthermagie zum Einsatz.“ Schwungvoll streifte sie mit einer Hand über den rauen Boden der zukünftigen kleinen Theaterbühne. „Ich erschaffe die Figuren und Effekte, die sich anhand der Stimmung, die du mit deiner Melodiemagie erzeugst, bewegen sollen.“

Meine Augen weiteten sich und ich spürte die Vorfreude bereits. „Das hört sich klasse an!“

So setzten wir uns in den Pausen zusammen und übten das Stück fleißig ein. Nach einigen Fehlversuchen spielte unsere Magie schließlich perfekt zusammen und unsere Zauber harmonierten im Einklang. Da waren wir uns sicher: Die Aufführung konnte stattfinden.

Es war der Tag der Prüfung angekommen und wir waren nun an der Reihe. Unter den gespannten Blicken unserer Mitschüler und Professorin Rosella stellten Coco und ich das Diorama auf einen Gartentisch. *“Bereit, wenn du es bist“,* flüsterte ich meiner Freundin mit einem Lächeln zu, das meine Aufregung verbergen sollte, *“Ich spiele meine Musik und wenn sich deine Magie mit meiner wie bei unserem Training verbindet, sollte es ein Kinderspiel sein!“* Die Ätherhexe nickte nur knapp und festigte ihren Griff um das Amulett an ihrer Halskette. Ich atmete einmal tief durch und setzte mich mit meinem Akkordeon neben den Tisch. Den Blick auf unser Publikum gerichtet und mit einem weiten Strahlen, leitete ich unsere Geschichte in Form eines Zauberspruches ein:

„Seid Willkommen zu unserem magischen Stück,
einer Sage von Freude, Trauer, Missgunst und Glück.
Lasst euch von der Musik begleiten,
und von den Mächten der Natur in das Abenteuer leiten.
Al a re laye, al a re layo!“

Bereits während der ersten Zaubertöne aus meinem Instrument erklangen, breitete sich meine Magie in der Luft aus. Bunt leuchtende Noten tanzten verspielt um unsere Theaterbühne herum und ließen magische Partikel hinabregnen. Nach und nach hüllten sie die Szene in einem schimmernden Schleier ein. Freudestrahlend spielte ich mein zauberhaftes Stück weiter und konnte Coco’s Einsatz kaum abwarten.

Coco:

Nervös spielte ich an meinem Amulett herum. Jetzt kam es darauf an, unser geplantes Märchen erfolgreich vor zu spielen. Noch einmal schloss ich die Augen und versuchte mich zu sammeln, als ich schließlich Charys ersten Tönen lauschen konnte, die mich sogleich beruhigten. Sie allein klangen schon so märchenhaft und stimmten einen schon perfekt auf die folgenden Geschichte ein.

Ich war nicht allein, wir würden das schon schaffen~

Schon als ich Nyx bei ihrer Prüfung geholfen hatte, war mir klar, dass ich wiederum Chary um Hilfe bitten würde. Denn immerhin war sie eine Melodiehexe und hatte den Musikunterricht schon vollständig abgeschlossen. Außerdem lernte sie nun bereits mindestens ihr fünfundzwanzigstes Instrument, die perfekte Ansprechpartnerin also.

Und gemeinsam mit Mellow arbeitete ich einige Abende an dem kleinen Puppentheater, damit die Ästhetik der Akustik auch in nichts nachstand und es zusammen ein wundervolles Erlebnis für alle werden würde, die zusehen wollten.

Als ich die Augen öffnete und nun auch das hübsche Lichtspiel der Zaubernoten sah, lächelte ich leicht und begann meine Magie zu wirken. In Gedanken sprach ich die Worte „mukashi mukashi, mahou let’s go“ und ließ meine Finger tanzen wie ein wahrer Puppenspieler. Kleine Glitzerfunken begleiteten meine Magie, ebenso wie ein leichter Räucherduft, der sich auch auf die Zuschauer ausbreitete.

Unser Stück begann mit einem dichten Nebel, welcher auf der Bühne lag. Eine Miniatursonne ging auf und aus dem Nebel, welcher sich stimmungsvoll und langsam verzog, tauchten unsere Protagonisten geformt aus kleinen Steinchen auf. Sie liefen und bewegten sich mit ihren kleinen, simplen Gliedmaßen mit der Musik, welche dem Publikum die Emotionen und die Stimmung vermittelte.

Im laufe des Stücks zauberte ich eine kleine Flamme, um Lagerfeuer zu suggerieren, ließ ganze Szenarien mit Wasser und Eis entstehen, vermittelte mit Licht und Schatten die gewünschten Stimmungen, bewegte die Puppen mit Leichtigkeit und hauchte ihnen Leben ein.

Ich musste zugeben, dass ich es mir alleine wohl nie zugetraut hätte, so flexibel zwischen den Elementen wechseln zu können, doch mit Hilfe von Charys unterstützender Musik, fühlte ich mich wie beflügelt. Meine Idee war zu beginn so viel simpler gewesen, doch je mehr wir übten, desto mehr Kleinigkeiten fielen uns ein, die wir noch mit einbringen könnten, Details die das Stück interessanter machen würden, oder aber auch einfach Experimente, auf die wir gerade Lust hatten. Natürlich half es mir auch, dass dies alles nur in einem so kleinen Format erschaffen werden musste.

Zwischendurch erlaubte ich es mir zu den zuschauenden Mitschülern und Professorin Rosella zu linsen, um ihre Reaktion erhaschen zu können. Tatsächlich schienen alle ziemlich gefesselt zu sein, dann ich konnte genau die Mimik in ihren Gesichtern sehen, welche wir im jeweiligen Moment vermitteln wollten.

Als wir schließlich nach etwas 10 Minuten zum Finale kamen, überraschte ich noch fix die Zuschauer und ließ passend zur Geschichte ein paar zuvor vorbereitete Blütenblätter um ihre Nasen wehen. Dann klang die Musik aus und wir waren fertig. Nach einem obligatorischem Aufstehen und Verbeugen wurde ich dann doch etwas verlegen und versuchte mich unauffällig hinter meinem Diorama zu verstecken.

Erfreut kam Professorin Rosella zu uns und verkündete das Bestanden der Prüfung. Ich brauchte eine Weile, denn irgendwie hatte ich im Eifer des Gefechts ganz vergessen, dass Charys und mein kleines Projekt ja auch meine Musikprüfung war.

„Geschafft! Glückwunsch“, hörte ich meine Projektpartnerin mir auch schon gratulieren.

Fröhlich lachend wippte ich etwas hin und her und grinste dann zu ihr herüber. „Danke dir~ Deine Musik hat mir so viel Stärke gegeben und es hat so viel Spaß gemacht!“

„Das hat es! Haben wir gut gemacht.“