In meinem Kopf tobten mehrere Gedanken wild durcheinander, während ich Zauberstab und Notenbuch bereit legte.

Was hatte eine besondere Bedeutung für mich? Was könnte von praktischem Nutzen sein? Gäbe es etwas, in dem ich beides kombinieren könnte?

Ich atmete einmal tief durch und beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, sondern rein intuitiv zu handeln, was letztendlich eher meiner Natur entsprach. Der intensive Blick meiner Elfe Sangh drängte mich auch schon regelrecht dazu endlich zu beginnen. Mit meinem Zauberstab fest in der Hand und den Augen geschlossen, konzentrierte ich mich auf den Magiefluss in meinem Körper und sprach im richtigen Moment den Zauberspruch:

„Al a re laye, al a re layo“

Der Zauber erleuchtete den Bereich um mich und meine Elfe herum in bunten Farbpartikeln und eine schimmernde Kugel zierte den Schultisch. Sie erlisch mit einem klangvollen Zischen und offenbarte ein Paar Ohrhörer… und eine strahlend rote Feder. Verdutzt starrte ich die Items an; ich war mir sicher für einen kurzen Moment ein Bild von den Hörern vor dem inneren Auge gesehen zu haben, doch die Feder? Dann erst nahm ich das freudig quiekende Geräusch meiner Elfe wahr. Sie umgriff die Feder und hob sie mir hin wie wenn sie gerade eine Trophäe gewonnen hatte und stolz präsentieren wollte. Da dämmerte es mir.

„Hast du einfach deinen eigenen Zauber mit eingemischt als ich nicht aufgepasst habe, Frechdachs?“, seufzte ich nur kopfschüttelnd. Und doch musste ich lächeln. Sangh hatte nicht einfach irgendetwas herbeigezaubert. Nein, sie kannte mich gut. Ich war so fixiert auf die Aufgabe als solche, doch die Kleine wusste wieviel die Symbolik einer roten Feder mir bedeutete. Ich nahm ihr die Daune ab und zwirbelte sie sachte zwischen Zeigefinger und Daumen, von allen Seiten aus betrachtend.

„Okay, Sangh… was meinst du? Wollen wir noch einmal gemeinsam zaubern?“

Die angesprochene Elfe nickte, vibrierte förmlich vor Aufregung. Lachend legte ich die Items zusammen und nahm mein Notenbuch zur Hand.

„Na dann!
Musikalisch und federleicht
ein Gegensatz der sich nicht gleicht.
Werdet eins und tanzet zu unserem Rondo,
Al a re laye, al a re layo!“

Dieses Mal war ich mir sicher, was ich erzielen wollte und war zuversichtlich, dass Sangh es ebenfalls wusste. Wie eine gesangliche Decke aus Noten und Glitzer legte sich unsere zusammen verwobene Magie auf die Gegenstände und hüllte diese ein. Als sie erlosch, gab sie eine wunderschöne Kombination preis: Die schwarzen Ohrhörer waren nun optisch deutlich aufgebessert worden und am linken führte eine schwungvolle rote Verzierung den oberen Hörerrand entlang, die der Feder glich. Als ich sie in meine Ohren legte merkte ich sofort wie perfekt der Passkomfort war und Sangh fiepte glücklich, auf das Federornament deutend, das elegant an meiner angespitzten Ohrmuschel entlang lief.

Somit hatten wir gemeinsam Ohrhörer für mich herbeigezaubert, die nicht nur von der Gestaltung und Symbolik her personalisiert waren, sondern durch ihren magischen Ursprung -ohne an ein Gerät angeschlossen zu sein- Musik nach Wahl abspielen konnten.