Hintergrund und Herkunft
Echo und ihre Familie
Echo wuchs in einem kleinen, abgelegenen Dorf namens Treberg auf, weit entfernt von Schloss und Hexenschule, eingebettet in die Täler der Orilon Berge. Die schroffen Gipfel ragen so hoch in den Himmel, dass sie nachts im Sternenlicht glühen. Man sagt, man sei den Sternen nirgendwo so nah wie hier. Treberg ist ein friedlicher, idyllischer Ort, ein Dorf voller Menschen ohne besondere magische Fähigkeiten, in dem die Zeit stiller fließt als anderswo und die Menschen ihrem ruhigen Leben friedlich nachgehen.
Ihr Vater Horace ist Uhrmacher und kein Gewöhnlicher. Er fertigt filigrane, beinahe lebendige Uhren, deren Räder und Zeiger sich so fein bewegen, dass man schwören könnte, sie atmen die Zeit selbst. Ein und aus. Ein und aus. Tick, Tock, Tick, Tock. Menschen aus fernen Ländern reisten an, um eines seiner Meisterwerke zu erwerben. Trotz seines Ruhms ist Horace ein herzlicher und bescheidener Mann, der am liebsten Zeit in seiner Werkstatt verbringt, begleitet vom Ticken seiner Uhren und dem warmen Duft von Öl, Holz und Metall.
Ihre Mutter Lúmeriel stammt von den Alben ab, jenen alten Wesen, die tief in der Geschichte und Magie Astraeas verwurzelt sind. Unter ihnen nannte man sie „jene, die die Magie sternheller Nächte umarmt“, berühmt für ihre Heil- und Schutzzauber, gespeist aus dem Licht der Sterne. Sie war eine begabte Magierin, deren Hände das Sternenlicht selbst zu formen schienen, und genoss über Jahrhunderte hohes Ansehen unter den Alben. Elegant, klug und weise, zugleich eigensinnig und freiheitsliebend (manche sagten auch stur), ging sie stets ihren eigenen Weg, oft gegen die Regeln ihres Volkes, denn davon hielt sie nie viel.
Als sich Horace und Lúmeriel begegneten, geschah etwas, das selbst die Alten erstaunte. Zwei Welten trafen aufeinander und fanden Harmonie und Liebe. Lúmeriel, tief berührt von Horaces Einfachheit und seiner stillen Geduld, entschied sich, das Leben der Alben hinter sich zu lassen. Sie legte ihre Unsterblichkeit ab, um ein menschliches Leben an der Seite des Mannes zu führen, den sie liebte. Ein Leben, das nicht ewig, sondern vollständig war. Denn ohne Horace, und ohne das Kind, das sie bald erwartete, erschien ihr selbst die Ewigkeit leer.
Als Echo geboren wurde, schien sie auf den ersten Blick ein gewöhnliches Mädchen zu sein. Abgesehen von ihren leicht spitzen Ohren zeigte sie keine Spur magischer Begabung. Sie war lebhaft, neugierig, manchmal frech. Das Mädchen, das in Treberg in jedem Haus willkommen war und überall ein- und ausging. Ihre liebsten Stunden verbrachte sie in der Werkstatt ihres Vaters. Sie saß auf seinem Schoß, beobachtete gebannt, wie winzige Zahnräder ineinandergreifen, und wagte kaum zu atmen, aus Angst, den feinen Mechanismus zu stören.
Immer wenn eine neue Uhr im Mondlicht der Werkstatt glitzerte, legte Horace seine große, warme Hand auf Echos Kopf, wuschelte ihr zärtlich durchs Haar und flüsterte ihr ins Ohr:
„Unsere Vorfahren hüteten einst die Zeit, bevor sie von den Sternen fiel.“
Die Sternenuhr
Eines warmen Sommers, als Echo zwölf Jahre alt war, änderte sich alles. Es war ein stiller Abend, die Sonne sank hinter die Orilon Berge und das Dorf lag friedlich im goldenen Licht. Plötzlich verstummte alles. Kein Vogelruf, kein Windhauch, selbst die Uhren in Horaces Werkstatt standen still. Nur Echo konnte sich bewegen.
In ihrer Hand lag die kleine goldene Taschenuhr ihres Vaters. Sie glühte. Auf ihrem Glas erschienen feine, goldene Linien, die sich bewegten wie Sternbilder, formten sich zu Runen und lösten sich wieder auf. Für einen Atemzug stand die Welt still, dann kehrte alles zurück. Wind. Zeit. Leben. Uhren.
Ihre magischen Kräfte erwachten, als sich der zwölfte Umlauf der Sternenuhr vollendete, ein himmlischer Zyklus, der nur einmal in vielen Jahrhunderten geschieht. Doch im Gegensatz zu anderen Hexen kam das Erwachen spät, unkontrolliert und brachte manches kleine Chaos über das Dorf. Geduldig hielt ihre Mutter Echos Magie unter Kontrolle, so gut es eben ging, auch ihr war die Art und Kraft Echos Magie unbekannt.
Erst Jahre später fand Echo ihren Weg an die Lunastria Akademie. Dort eröffnete sich ihr eine neue Welt, voll Magie, Runen, alten Büchern und Wesen, die sie zuvor nur aus Geschichten kannte. Hier beginnt ihr Weg, das Geheimnis ihrer Kräfte zu ergründen und die Wahrheit über ihre Herkunft zu finden.
Was noch geschehen wird, nur die Zeit selbst kann es offenbaren.


























































