Ich freute mich riesig auf die erste Stunde zauberhafte Wesen, da ich neulich in der Bibliothek ein kleines sehr altes Notizbuch von einer Altmeisterin in Hexenheilkunde gefunden hatte. Darin waren nicht nur unzählige Pflanzen beschrieben, sondern auch magische Wesen. Zudem hatte ich ja schon das ein oder andere hier in Lunastria erlebt und bin hie und da auch schon einigen sonderbaren Wesen begegnet. So viel mir die Wahl meiner ersten drei Tiere für mein Bestiarium nicht schwer:
Die Mondlichtschwinge:
Sie ist ein Falter der besonderen Art, denn sie findet ihre Existenz nur in Vollmondnächten im Seengebiet des Düsterwaldes. Ihre Flügel wachsen nur im Mondschein und vergehen bei Monduntergang. Wenn die Mondlichtschwingen in Vollmondnächten über Seen emporsteigen, soll sich ein Szenario bilden welches den Sternenhimmel in den Schatten stellt. Dazu muss man wissen, dass die Flügel das Mondlicht direkt reflektieren können und es deswegen so aussieht, als ob die Schwingen wie von selbst leuchten. Fast wie große Glühwürmchen, nur heller. Daher zählt die Mondlichtschwinge zu den kurzlebigen Geschöpfen und zu den seltensten. Um sie zu fangen benötigt man ein sogenanntes Mondscheinglas, weil die Schwinge sonst beim Einfangen ihre Flügel verliert und in ihren Flügeln sammelt sich nun mal die meiste Magie. Unter Heilmagierinnen ist die Zutat für sehr starke Manatränke aller Art, das Flügelpulver der Mondlichtschwinge.
Nach einer Erzählung der Altmeisterin MaoMao verwandelt sich das weiße Leuchten bei Blutmond in tiefrotes Glühen. Der Verzehr einer Blutmondschwinge soll angeblich ewiges Leben versprechen. Eine solche Schwinge zu fangen ist jedoch schier unmöglich, denn ein Blutvollmond tritt alle paar tausend Jahre auf und die Schwingen zeigen sich nur Hexen, die das Leben in allem wertschätzen. Und welche Hexe die verstanden hat, wie wertvoll das Leben ist wünscht sich schon ewiges Leben?
Bezoarli-Krabbler:
Dieser Käfer fühlt sich dort am wohlsten, wo jeder der klaren Verstandes ist die Flucht ergreifen würde. Er ist ein Aasfresser und wie der Name schon beschreibt ernährt er sich von totem Gewebe. Am ehesten findet man ihn in Kadavern von Wiederkäuern. Und auch nur dann, wenn diese Wiederkäuer vorher unter Gallensteinen litten. Diese Zusammenstellung der Verkettung von Gegebenheiten, machen den Käfer ebenfalls zu einer der seltensten Geschöpfe. Auf seinem Panzer bilden sich durch den Verzehr der Gallensteine Bezoarkristalle, welche der Käfer sein leben lang mit sich trägt und eine Größe von ganzen 10 cm erreichen können. Die Kristalle erinnern von ihrer Farbgebung an Bernsteine nur das Bezoarkristalle keine klaren Kristalle sind und auch nicht über Jahrhunderte brauchen um zu versteinern. Sie sind schon im Wachstum kristallhart. Auch dieser Käfer erfreut sich in der Hexenheilkunde unter großer Beliebtheit, denn Bezoarpulver ist die Grundzutat von Gegengiften aller Art und von daher sehr nützlich.
Rußbolde:
Diese Wesen sind zwar nicht besonders nützlich in der Hexenheilkunde, jedoch gilt der Rußabrieb bei Berührung von Rußbolden als Glücksbringer. Sie sind meistens in verlassenen Gebäuden mit ehemaliger Feuerstelle zu finden. Und mal ehrlich, gibt es etwas süßeres als diese winzigen Wesen? Da sie Glück versprechen sind sie aber auch leider sehr begehrt und werden oft gefangen und dann als Souvenir verkauft. Ebenfalls kann man durch ihre hohe Entzündlichkeit gut Feuer machen. Das Fangen solcher Rußbolde ist auch nicht wirklich schwer, da sie sich gerne über bunten Kristallzucker hermachen. Kleiner Tipp: Ihr könnt sie auch in Lunastria beobachten, wenn die Kamine schlafen und ihr etwas Zucker am Kaminsims verteilt ;-)