Meine Elfe Sangh und ich schauten uns die vertrocknete Blume nochmal genauer an und ich grübelte. Wir wussten ganz genau, dass es gegen die Regeln verstieß Verstorbene wiederzubeleben, sprich diese Pflanze musste noch irgendwo Leben in sich tragen.. auch wenn sie beim besten Willen nicht danach aussah. Sangh flog näher heran und tastete mit ihren kleinen Händen zwischen den braunen Blättern herum. Da fing sie plötzlich aufgeregt an zu quieken.
„Hier, hier!“
Sie zupfte an einem kleinen grünen Blatt, das sich in der ganzen Trockenheit verbarg. Mein Auge weitete sich sichtlich, ein Strahlen bildete sich auf meinen Lippen. Jetzt musste schnell ein Zauber her!
Sangh gab mir ein paar gebrochene Worte vor, da sie deutlich sicherer in Blütenmagie war als ich. Mit diesen sprach ich schließlich einen Blütenzauber aus und wir harmonisierten unsere Magien miteinander:
„Gehe in dich, tief in die Erinnerung,
Als der Regen fiel und die Sonne schien.
Blumenpracht, wachse wieder in vollem Schwung,
In beachtlicher Höh‘, seidigem Glanz und kräftigem Grün.
Al a re laye, al a re layo!“
Sofort hüllte der Zauber wie ein Schleier die Pflanze ein und wir spürten ein sachtes Pulsieren, das von den Blättern ausging. Es fühlte sich warm an, fast wie ein rhythmischer Herzschlag. Von den Wurzeln der Blume wich das Braun zu den Spitzen aus, wurde durch sattes Grün ersetzt und sie erhob sich nach und nach. Ihr Stiel schwang sich dabei im Winde unserer Magie hin und her, bis sie schließlich mit einem letzten kräftigen Stoß in die Höhe jegliche Trockenheit von sich warf und uns fast schon stolz ihre violette Blüte präsentierte.
Als unsere Zauber abgeklungen waren betrachteten wir die bildschöne Blume noch ein Weilchen, bis Sangh und ich uns schließlich einander ansahen. Die kleine Elfe stürzte sich glücklich auf meine Handfläche und drückte sie fest. Fast gleichzeitig überkam uns ein Lachen.
„Gut gemacht!“