LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

  • Wieder da!
    24 April, 2025||
18 April, 2025| Iris|

Wieder sitzt Iris in dem Klassenraum, in dem der heute Unterricht zur Nähpraxis stattfinden wird. Die letzte Stunde war noch gar nicht lange her und sie freute sich schon, weiter an ihren Näh-Fähigkeiten zu arbeiten.

Enthusiastisch wie immer kommt Professorin Jeanie in den Raum. Doch etwas ist anders – leuchten ihre Augen etwa noch mehr als sonst? Voll Freude steht sie vor der Klasse und macht eine schwungvolle Geste, als würde sie etwas Großes ankündigen. Und tatsächlich kann Iris den Worten ihrer Professorin kaum glauben, als sie sie hört.

„In ein paar Wochen wird eine kleine Modenschau im „Glitzerfaden“ stattfinden. Es ist zwar eine kleine, aber eine besondere Modenschau. Und ihr – ihr dürft aktiv daran mitwirken! Das ist eine tolle Möglichkeit und wir werden uns nun darauf vorbereiten!“ Professorin Jeanie greift unter ihren Pult und holt einen Kasten mit verschiedensten Stoffen hervor. „Wie die Location schon zeigt, wird es um Kleidung für Elfen gehen! Diese werdet ihr selbst entwerfen und nähen. Das heißt, ich bringe euch heute eine der wichtigsten Grundlagen bei: Farbkombinationen und Materialwahl!“

Professorin Jeanie zeigt uns die verschiedenen Stoffe und hält beispielhaft Kombinationen aus Farben und verschiedenen Stoffen hoch. „Seide und Fell sind sehr unterschiedliche Materialien. Aber seht – wenn ihr sie harmonisch kombiniert, können sie gut zusammen funktionieren und dem Design eine edle Note verleihen. Dieser Tüll hier ist alleine schon eine sehr interessante Textur – aber sehr unbequem auf der Haut! Kombiniert ihn am besten mit einem weichen, aber widerstandsfähigen Material, wie zum Beispiel Baumwolle“, erläutert sie uns. „Bei den Farben ist es genauso. Es gibt Farben, die sich sehr gut ergänzen – aber auch Farben, die durch ihren Kontrast das Beste aus einander herausholen. Seht euch zum Beispiel diese Pastellfarben an – sie haben eine ähnliche Sättigung und Helligkeit, daher harmonieren sie, obwohl sie alle aus unterschiedlichen Farbfeldern kommen. Man kann sich aber auch für andere Kombinationsmöglichkeiten entscheiden. Schaut euch einmal diesen Farbkreis an – ihr könnt monochrom arbeiten, das heißt ihr nutzt eine einzige Farbe in verschiedenen Sättigungen oder Helligkeitsstufen. Ihr könnt eure Farben komplementär auswählen, das heißt sie liegen sich auf dem Farbrad gegenüber. Meist sorgt diese Kombination für eine gewisse Spannung – das kann man im Design nutzen! Bei einer analogen Farbkombination wählt ihr eine Hauptfarbe und die beiden nebenliegenden Farben aus. Das kann harmonisch, aber manchmal auch langweilig wirken. Wenn ein Design nicht durch Farben interessant ist, sollte man mehr mit der Textur der Stoffe spielen. Andererseits sollte ein farblich sehr aufregendes Design nicht zu viele verschiedene Stoffe verwenden. Das kann schnell zu viel werden und das Auge überfordern!“

Schon nach kurzer Zeit raucht Iris der Kopf. So viele neue Wörter, so viele neue Informationen. Monochrom, triadisch, teilkomplementär, analog, komplementär und tetradisch! Es gibt so viele unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten und Regeln für Farben und Materialien. Design ist wirklich eine schwere Disziplin – und dazu noch das Nähen!

Nach vielen, vielen Notizen und einigen Vorträgen später dürfen wir uns selbst an Farben und Materialien versuchen. Wir sollen eine Farbpalette erstellen und passende Stoffe aussuchen, mit denen wir unser Design umsetzen wollen würden. Iris greift natürlich sofort zu ihrer Lieblingsfarbe – hellblau – und Elisa deutet begeistert auf ein etwas dunkleres Blau. Beide Farben sind recht pastellig und wirken zusammen harmonisch… aber irgendwie auch noch etwas langweilig. Iris legt die Farbmuster erst einmal auf ihren Tisch und bemerkt dann, dass ihr pinkes Mäppchen eigentlich ganz hübsch dazu aussieht. Wie die blühenden Kirschbäume vor dem blauen Himmel im Frühling!

Begeistert wählt Iris noch zwei pinke Farben aus. Ebenfalls im pastelligen Farbton wirken die ausgewählten Muster harmonisch. Elisa setzt sich auf den Tisch und schiebt noch ein grünes Muster dazu. „Inspiriert durch die Natur“, sagt sie und lächelt breit. Iris kann das Bild direkt vor ihrem inneren Auge sehen! Die Farben sind zwar pastellig, aber sie erkennt sie sofort wieder. Neben den Kirschblüten vor dem blauen Himmel hat Elisa noch die ersten grünen Sprossen hinzugefügt.

„Eine sehr schöne Kombination“, lobt Professorin Jeanie. „Welche Stoffe und Materialien würdest du gern verwenden?“ – „Oh … danke! Hm, das ist wirklich schwer. Vielleicht das hier und … diesen durchsichtigen Stoff? Und … Tüll?“, antwortet Iris. Über die Materialien hat sie sich noch gar nicht so viele Gedanken gemacht. „Du solltest bedenken, dass du mit diesen drei Farben schon recht viel Bewegung im Design haben wirst. Wie wäre es denn, wenn du ein Grün wählst, das etwas näher am Blau ist? Damit bewegst du dich mehr in Richtung einer analogen Farbauswahl. „Oh, aber würden wir lila nicht überspringen?“, fragt Elisa neugierig. Professorin Jeanie lacht freundlich. „Schon, aber man muss die Regeln nicht zu ernst nehmen. Sie sollen eine Hilfe sein, um euch eine erste Orientierung zu bieten. Aber sieh sie am besten eher als Richtlinien, nicht als starre Regeln!“, erklärt sie und legt uns ein sehr schönes, pastelliges Grün zu unseren Mustern.

Dann wählen wir die Stoffe aus. Es soll eine schöne Spitze im Design geben, etwas Tüll und den fließenden Seidenstoff, der so wunderbar in der Sonne funkelt. Sie drücken die Leichtigkeit des Frühlings wunderbar aus und ergänzen einander gut! Iris betrachtet die Auswahl noch einmal kritisch. „Ich glaube wir brauchen noch etwas Besonderes“, sagt sie und legt ein wenig Fellstoff dazu. „So! Ich glaube damit können wir etwas tolles machen, oder, Elisa?“ Elisa nickt und strahlt über beide Ohren. Gemeinsam hatten sie eine schöne Palette erschaffen. „Mit ein paar Blumen … vielleicht?“, murmelt Iris noch, bevor Professorin Jeanie langsam das Ende der Stunde einleitet. Die Zeit ist einfach wie im Flug vergangen!