Professorin Jeanie betritt motiviert zur ersten Gong zur ersten Stunde das Klassenzimmer und begrüßt die Klasse enthusiastisch. Man kann ihre Vorfreude praktisch spüren und ihre Augen sprühen vor Tatendrang. Iris sitzt etwas nervös vor ihrer Nähmaschine und lauscht den Worten von Professorin Jeanie zu den Grundlagen der Nähkunst.
Auch, wenn Iris normalerweise praktische Kurse sehr zu schätzen weiß, ist ihr doch auch die große Komplexität der Nähkunst bewusst. Ihre Mutter hat oft Gewänder zu besonderen Anlässen gemacht – zu ihrem siebten Geburtstag und zu dem siebten Geburtstag ihrer kleinen Schwester. Zum großen Ostera-Fest und auch zu anderen Anlässen hatte sie kleine Accessoires genäht, die sie bis heute schätzten. Dabei schien es Iris immer wie pure Magie, wenn aus einfachen Stoffen, Garn und ein paar Knöpfen plötzlich ein wunderschönes Kleid geworden war. Doch gleichzeitig wusste sie um die Arbeit und Mühen, die ihre Mutter in jedes der kleinen und großen Geschenke gesteckt hatte.
Nach der ersten Einführung zeigt Professorin Jeanie, wie die Spule richtig eingestellt wird, man den Faden einfach einfädelt – das ist gar nicht so einfach! – und die Nadel zu positionieren. Nach und nach wird es immer einfacher und auch die anderen Schülerinnen werden langsam routiniert. Dann dürfen sie auch die ersten Stiche setzen!
Aufgeregt platziert Iris nach der Vorbereitung ein Stück weißen Stoff unter der Nadel der Maschine. Langsam lässt sie etwas Magie in die Maschine fließen und die Nadel bewegt sich auf und ab.
Iris beginnt mit einem klassischen, geraden Stich – dem Geradstich mit klassischer Nadelposition. Als nächstes folgt ein Zick-Zack-Stich und dann ein Stepp-Stich. Als letztes probiert Iris den Blindstich aus. Das gleichmäßige Rattern der Nähmaschjinen lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Nachdem sie einigermaßen gerade Nähte hinbekommt, wendet sie sich der heutigen Tagesaufgabe zu: ein eigenes Taschentuch designen und nähen.
„Hm, also – auf jeden Fall eine Blume. Die kann ich aus parallelen Stichen machen. und dann kleine grüne Blätter, dann muss ich aber den Faden wechseln, hm. Und dann könnte ich drum herum statt dem normalen Stich einen umfassenden Stich machen mit kleinen Unterbrechungen! OH!“, murmelt Iris und Elisa hilft ihr bei der Positionierung der Blüte. Als die Skizze steht, setzt sie sich direkt an die Umsetzung.
Nach einigem Hin und Her, nach Fadenwechseln und einem festgenähten Taschentuch aufgrund von Fadenstau, liegt es endlich in ihren Händen. Iris hat mit Absicht ein simples Motiv gewählt – immerhin hat sie vorher noch nie genäht – aber sie ist doch sehr zufrieden. Es sieht schick aus, findet sie und lächelt Elisa an. „Schau, die Blume ist wirklich toll geworden“, sagt sie fröhlich und Elisa nickt ihr zustimmend zu.