Der Wolpertinger

Ich habe mich extra früh auf den Weg gemacht, weil ich wusste, dass Wolpertinger vor allem in der Dämmerung aktiv sind. Der Wald war noch still, aber die Luft vibrierte schon leicht vor Magie – ein gutes Zeichen. Ich hatte mir eine kleine Tasche mit Leckereien vorbereitet (getrocknete Apfelstücke und ein bisschen Zimtstaub – angeblich lieben sie das).

LaLa hatte mir vorher ein kleines Lied vorgesummt, das angeblich „Wolpertingerfreundlich“ klingt. Ailee half mir, eine Runenfalle zu zeichnen – nicht zum Festhalten, sondern nur zum kurzzeitigen Verlangsamen, damit niemand verletzt wird. Und Lily… na ja, sie hat mit einem Glöckchen gespielt, das ich dann als Köder benutzt habe.

Nach einer Weile hörte ich es: ein leises Trippeln, dann ein leises „Poff!“ – und da war er! Klein, wuschelig, mit winzigen Hörnchen und schimmernden Flügeln. Der Wolpertinger!

Ich war super leise, wartete, bis er nahe genug war… und dann aktivierte ich mit einem leichten Fingerschnippen meine vorbereitete Rune:
„Velomira Sani – sanfte Kraft, bleib bei mir!“

Ein feiner Nebel legte sich über ihn, ganz weich, wie eine Pause-Taste in der Luft. So konnte ich mich nähern, ihn vorsichtig in ein weiches Beuteltuch setzen – und zum Tierarzt bringen, damit er untersucht wird.

Nach ein paar Minuten wurde er wieder freigelassen – gesund und zufrieden sprang er davon. Und ich hab mir ganz fest gewünscht, ihn irgendwann wiederzusehen.