LUNASTRIA HEXENAKADEMIE

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8 März, 2025| Iris|

Ich habe es mir auf meinem Stuhl und dem kleinen Tisch gemütlich gemacht, die Arme aufgestützt und den Kopf auf den Händen abgelegt. Elisa sitzt ruhig auf meinem Tisch und blättert in meinem Notizbüchlein herum. Als Professorin Elinor den Raum schnellen Schrittes betritt, fahre ich erschrocken hoch und meine Tagträumereien verblassen. Die kurze Pause zwischen den Unterrichtsstunden ist schon wieder vorbei und irgendwie… ist heute kein guter Tag zum Lernen. Ich sehne mich schon nach den ersten zarten Sonnenstrahlen des Frühlings, die draußen auf die ersten Blumen scheinen. Heute will ich unbedingt noch die Krokusse, Schneeglöckchen und Narzissen anschauen, die vorsichtig ihre ersten Blüten öffnen. Nachdem ich vor kurzem mit Coco gemeinsam unterwegs war, hatte ich unglaublich Lust mehr zu unternehmen, was man mit Freunden halt so tut. Das ist schließlich auch der Teil des Schullebens, der am besten klingt: die Freizeitaktivitäten mit den anderen! 

Doch bevor ich mich wieder in Träumereien verlieren kann, stupst mich Elisa energisch an und seufzend nehme ich meinen Stift in die Hand und höre Professorin Elinor zu. Gerade verwandelt sie ein Stück Stoff in eine leuchtend bunte Blume, nur damit es sich kurz darauf in eine Kugel aus Glas wandelt. „Geschicklichkeit ist der Schlüssel, um Verwandlungen nahtlos auszuführen. Ein Zögern oder Unsicherheit kann den Zauber ruinieren!“, erklärt sie dabei, ohne die Kontrolle über ihren Zauber zu verlieren. 

Danach verteilt sie kleine, unscheinbare Objekte. Die Schülerin neben mir bekommt eine schneeweiße, kleine Feder, vor mir steht ein kleiner Holzwürfel, wieder eine andere Schülerin hat einen flachen Stein vor sich liegen. „Eure Aufgabe ist es, diese Gegenstände möglichst schnell in eine Pflanze zu verwandeln – denkt daran, Zögern ist schädlich für Verwandlungszauber! Das ist euer nächster Schritt, um Lebewesen zu verwandeln“, sagt die Professorin und schaut uns auffordernd an. 

Nach und nach ertönen die ersten Zaubereiversuche, kleine Magiefunken fliegen durch den Raum und zwischendurch kann man ein leises Fluchen hören. Es dauert, bis die erste Schülerin stolz eine kleine Pflanze präsentiert. Zwischen merkwürdig verformten Steinen, zerteilten Holzwürfeln, geschmolzenem Kerzenwachs und fast kreisrunden Federn, erhalten immer mehr Schülerinnen annehmbare Resultate. Professorin Elinor lobt all unsere Versuche, und seien sie noch so abstrus und abstrakt. 

Ich spreche erneut meinen Zauberspruch, um meinen blumenförmigen Holzklumpen nun doch noch in eine echte Blume zu verwandeln. Durch meine heutige Einstellung fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren – doch gleichzeitig hält mich der Gedanke an eine Pflanze motiviert. 

Wandle dich, oh Gegenstand, 
verwandle dich von Zauberhand, 
zeige mir was in dir steckt, 
habe ich dich neu entdeckt!

La Le Lillium! 

Mit einem leisen „Puff“ und feinem Magiestaub liegt tatsächlich – endlich – eine Pflanze in meiner Hand. Nicht ganz die, die ich mir vorgestellt hatte. Weniger eine prächtige Blume, mehr ein kleines Unkraut. Aber auch das ist immerhin eine Pflanze! Stolz präsentiere ich die Pflanze Elisa, die mich ebenso lobt, wie Professorin Elinor – wunderbar! 

Den Rest der Stunde übe ich weiter, nun deutlich motivierter – vielleicht hat mir einfach nur ein kleiner Erfolg gefehlt, um mich wieder auf den Unterricht freuen zu können!