Am Nachmittag gehe ich voller Freude in die Schulküche. Heute findet die dritte Stunde im Backen statt und dieser Unterricht ist einer meiner liebsten! Wir können etwas mit unseren Händen machen, es ist voller Praxisaufgaben und … die Ergebnisse sind immerhin zuckersüß! In der letzten Stunde hatten wir viel Theoretisches gelernt, das heißt heute müsste wieder etwas praktisches dran sein – und das bedeutet, Snacks am Ende der Stunde! 

Während ich leise in mich hineinkichere und Elisa mich schon etwas verwirrt ansieht, betritt Professorin Kathleen die Schulküche. Schnell setze ich mich hin und der Unterricht beginnt auch schon. „Heute werden wir etwas besonders Süßes machen!“, leitet sie den Unterricht nach der Begrüßung ein und ich kann nicht verhindern, dass mein Lächeln sich in ein breites Grinsen voller Vorfreude verwandelt. „Wir werden gemeinsam unsere ersten Kekse backen. Genauer gesagt, wir werden ein Mürbeteigrezept umsetzen“, fährt Professorin Kathleen fort und ein Rezept erscheint auf der Tafel. „Das hier ist das Basisrezept. Doch davon abgesehen ist eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt nach Belieben Ausstecher benutzen und die Kekse mit unseren feinen Marmeladen verfeinern. Nun schreibt sich bitte jeder das Rezept sauber und ordentlich auf – anders als bei manch anderen Dingen, ist das Backen eine recht genaue Kunst und sollte mit entsprechender Vorbereitung einhergehen.“ 

Sorgsam schreibe ich das Rezept von der Tafel ab. Zunächst die Zutaten: 125 Gramm kalte Butter,  200 Gramm feines Mehl, 100 Gramm Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 Ei der Größe M, und etwas Extramehl für die Teigverarbeitung, also das Ausrollen und Ausstechen. Die Zutaten müssen zunächst gut miteinander vermengt werden. Dann kommt einer der wichtigsten Schritte – der Keksteig muss für mindestens 30 Minuten kühl lagern. In dieser Zeit kann man schon einmal die Dekoration vorbereiten, die Stanzformen aussuchen und bereitlegen und die Arbeitsfläche und die Utensilien säubern und aufräumen. Dann soll der Keksteig ungefähr 5 Millimeter dick ausgerollt werden – der Teigroller muss bemehlt sein – und mit den Formen ausgestochen werden. Die Kekse kommen auf ein flaches Brett und werden bei 160°C Umluft für ca. 7-10 Minuten gebacken. Die Bleche sollte man nacheinander backen, damit die Kekse gleichmäßig gebacken werden. Wenn die Kekse vollständig ausgekühlt sind, kann mit dem Dekorieren begonnen werden.  

Nachdem ich alles sauber notiert habe – Professorin Kathleen hat darauf wirklich besonders viel Wert gelegt – kann ich mit dem Backen beginnen. Voller Eifer mische ich die bereitgestellten Zutaten zusammen und Elisa reicht mir einige Sachen an. Ich verrühre alles zu einem glatten Teig und lege den Teig bedeckt in den Kühlraum. Dann beginne ich alles aufzuräumen, so wie die Professorin es angewiesen hat. Dann muss ich das zumindest später nicht mehr erledigen. 

Auch die anderen Schülerinnen warten auf ihren Keksteig und es sind beinahe alle Utensilien gespült, gesäubert und weggeräumt. Professorin Kathleen lächelt uns freundlich an und weist auf den Kühlraum: „Euer Teig ist nun bereit! Zeigt mir eure Kreativität beim Kekse backen – nichts, was schmeckt, ist verboten“, sagt sie und wir alle beginnen damit, unseren Keksteig auszurollen. Ich entscheide mich für einen Ausstanzer, der auch ein kleines Muster in den Keks drückt – eine kleine Blume, das fand ich sofort toll, als ich den Ausstanzer gesehen hatte. Dazu steche ich dieselbe Anzahl an runden Keksen aus, damit ich die beiden Formen später zusammenfügen kann. Wir backen unsere Kekse geduldig – zumindest mehr oder weniger geduldig – und schließlich liegen die goldbraunen Kekse vor uns und verströmen einen köstlichen Duft. Ich nehme mir meine Kekshälften und füge sie nach dem Abkühlen vorsichtig mit Brombeermarmelade und Blaubeermarmelade zusammen. Die Marmelade ist glänzend, dank Professorin Kathleens Tipp: die Marmelade sollte man kurz erhitzen, damit sie eine schöne saubere und glänzende Oberfläche bildet, die nicht verläuft! 

Und da liegen sie – meine Blumenkekse, gefüllt mit Brombeer- und Blaubeermarmelade, meine Lieblingsgeschmäcker!