LUNASTRIA HEXENAKADEMIE
Werde eine Hexe
Schülerinnen
und Einkaufstraße
Deine Geschichte
„Er hat bestimmt schon einige Dinge erlebt.“ murmelte ich vor mich hin, während ich den mir zugewiesenen Besen genau musterte. Und ich hätte schwören können, er tat dasselbe. Er war übersäht mit Schrammen, Dellen und die Borsten hatten sicherlich auch schon einmal bessere Tage gesehen.
Ohne viel Zeit zu verlieren umgriff ich den Stiel und setzte mich mit Schwung auf ihn. Kaum spürte ich das Holz unter mir, drehte sich plötzlich alles um mich herum und ich fand mich nach einem ruppigen Aufprall auf dem Boden liegend wieder. Bis ich begriff wie mir eben geschehen war, sah ich den Besen selbstständig, kräftig über den Boden kehren. Fast, als wirkte er…verärgert?
Den Dreck von meiner Kleidung klopfend rappelte ich mich wieder auf. „Hey, war das gerade Absicht??“, brach es aus mir heraus und ich packte den Besen erneut am Stiel. Das passte ihm jedoch wieder nicht. Mit einem kräftigen Schwung wischte er über den Boden und riss meine Füße weg, sodass ich ihn losließ und mein Hintern eine schmerzvolle Bekanntschaft mit der Erde machte.
„Au, au, au!“
Mein Jammern zog die Aufmerksamkeit von Professorin Jane auf mich. Mit einem sanften Kichern half sie mir auf und erklärte mir, dass ich wohl einen grummeligen Gesellen erwischt haben musste. Ich konnte ihr nur ein Seufzen erwidern, insbesondere weil meine Mitschülerinnen keine so großen Probleme zu haben schienen. Jane bat mich ihr noch einmal vorzuführen, wie denn meine Vorgehensweise war und das tat ich auch. Auch dieses Mal zeigte sich der Besen äußerst unkooperativ und lies mich nicht auf ihm reiten.
„Ich verstehe!“, die Augen der Professorin weiteten sich und sie justierte ihre Fliegerbrille etwas, „Du bist ein wenig zu grob mit ihm.“ – „Zu grob?“ – „Ja, wie ich bereits sagte: Locker bleiben, nicht zu stark drücken und immer das Gleichgewicht halten. Du drückst ihn wohl etwas zu stark, vor Aufregung vielleicht? Das mag er nicht.“ – „Ohh, achso..?“
Ihre Worte machten mich nachdenklich und ich warf dem Besen einen verständnisvollen Blick zu.
Dieses Mal etwas vorsichtiger griff ich nach dem Besenstiel, überraschenderweise ohne weitere Konter und schwang mein Bein um ihn herum. So weit, so gut, ich saß auf dem Besen. Vorsichtig stieß ich mich mit den Füßen vom Boden ab und -wenn auch sehr wackelig- hoben wir langsam ab. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, eine Mischung aus Freude, aber auch Anspannung. Doch letzteres verflog schnell als ich das Applaudieren und die aufbauenden Worte von Professorin Jane einige Meter unter mir hörte.
Ich klopfte mit den Fingerkuppen sachte mein mürrisches Gefährt, als wir langsam wieder zu Boden sanken und ein weites Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht.
„Nicht schlecht für den Anfang, huh?“