Die Atmosphäre im Klassenzimmer war lebendig: manche Mitschülerinnen schienen aufgeregt, andere wiederum sehr zuversichtlich um ihre magische Kraft. Der Duft von frischer Erde und getrockneten Kräutern beruhigte meine Sinne und half mir dabei, konzentriert auf meine Blütenmagie zu bleiben.

Vor mir lag eine traurig aussehende vertrocknete Blume. Ihre Blätter waren braun und brüchig, die einst stolzen Blütenblätter beinahe zu Staub zerfallen. Es war kaum vorstellbar, dass dieses leblos wirkende Etwas je in voller Blüte gestanden haben könnte.

Ich nahm meine Parfümflasche und sprühte einen Hauch des Blütendufts der Rilastra Blume auf mich. Dann erhob ich meinen Zauberstab und setzte ihn vorsichtig und sanft über die Pflanze. Meine Augen schlossen sich und ich konzentrierte mich auf den Rest der Energie, die noch tief in der Blume kämpfte. Aus den Tiefen meines Inneren rief ich die alten Worte des Blütenzaubers hervor, wie ein Flüstern kam es von meinen Lippen:

„Von Wurzeln tief und Stängel alt,
bring das Leben, frisch und bald.
Blütenpracht in hellem Schein,
lass die Pflanze lebendig sein!
Infini vague a l’ame!“

Ein sanftes Kribbeln wanderte von meinen Fingerspitzen aus und zog wie ein fließender Strom durch meinen Zauberstab in die Blume. Die Luft um uns fühlte sich leichter an, wie eine sanfte Brise zog sie vorbei und nahm das kalte Aussehen der Verwelkung mit sich. Ein leises Knacken durchbrach die Stille und ich öffnete meine Augen. Die Pflanze schimmerte in einem zarten, grünen Licht als ihre braunen Blätter begannen sich zu straffen und ein wunderschönes Smaragdgrün annahmen. Die abgestorbenen Blütenblätter lösten sich wie Federn im Wind und machten Platz für neue Knospen, die erst winzig und unscheinbar heranwuchsen. Schließlich brachen sie auf und enthüllten kräftige Blüten in einem strahlenden Weiß.

Ein Gefühl von Stolz erfüllte mich als ich realisiert habe, was ich soeben geschafft hatte: Die Blume, die einst tot schien, lebte. Und in ihrer Blüte lag die Magie, die ich mit mir trug.